laut.de-Kritik
Neues aus der Berliner Minimalismus-Rockschmiede
Review von Uwe BielzSurrogat sind zwar schon länger im Geschäft, aber gerade in letzter Zeit mehren sich doch die Stimmen, die die Band zu den neuen Rettern des Rock stilisieren. Dass die neue Platte zudem noch "Rock" heißt, tut wahrscheinlich ein Übriges. Noiserock ist nun wieder salonfähig - Surrogat sei dank.
Dabei ist die Band einfach konsequent ihren Weg gegangen. "Unruhig", ihr erstes Werk, zeichnete sich durch messerscharfe Ecken und Kanten aus. Schon damals war die Musik auf ihr Grundgerüst reduziert. Keine Schnörkel, kein unnötiger Ton war zu hören.
Auf der Hobby-EP wurde dieses Konzept auf die Spitze getrieben. Diese spartanische Herangehensweise an Musik bleibt uns auch auf "Rock" erhalten. Wie schon auf der Vorabsingle "Berlin Liebt Dich" angekündigt, findet man hier schnörkellosen und auf das Notwendigste reduzierten Noiserock, gepaart mit dem wütenden Gesang von Patrick Wagner vor. Auffallend auch die Produktion Tobias Levins, die jeden Ton heraus schält und ihm den nötigen Freiraum verschafft.
Jedes Instrument findet seinen Platz in den Lücken der anderen. Zuweilen verbreitet die Platte dadurch eine sehr kalte - nicht zu verwechseln mit steriler - Atmosphäre. Und trotzdem ist "Rock" die zugänglichste Surrogat-Platte.
Bleibt nur zu hoffen, dass dem Kitty Yo-Label nach jahrelanger unermüdlicher Arbeit nun die verdiente Aufmerksamkeit zukommt. Dank vorliegendem Surrogat-Album könnten sie diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen sein.
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