laut.de-Kritik
Raver-Herz, was willst du mehr?
Review von Martin TenschertSven Väth überrascht 19 Jahre nach "Fire Works" mit einem neuen Longplayer und erzählt auf "Catharsis" seinen musikalischen Werdegang autobiographisch nach. Zur Seite steht ihm der versierte Produzent Gregor Tresher, mit dem ihn bereits mehrere gemeinsame Projekte in der Vergangenheit verbinden.
Zu Beginn von Väths Karriere, als DJs noch Dienstleister waren, wurden in Clubs noch alle möglichen Genres an einem Abend kombiniert, von House bis "Rhythm Is A Dancer". Der Club Omen in Frankfurt war hierfür das Maß der Dinge. "What I Used To Play" kombiniert dementsprechend stompige Beats mit verspulten, trancigen Elementen. Ein vergleichsweise langsames Tempo und das "treshige" Sounddesign generieren fürderhin hypnotisches Flair.
Mit "Feiern" versucht sich der 'Babba' mal wieder am Mic, philosophiert über die Bedeutung des Feierns als solchem und legt eher allgemeinplätziges vor, von wegen "tief fallen lassen" etc., der Track an sich plätschert auch eher mittelmäßig vor sich hin. Eine Ode an die Nacht hätte man sich etwas einprägsamer vorgestellt.
"Catharsis" kommt in seiner Funktion als namensgebender Titeltrack erfreulicherweise als funky Percussion-Walze daher, orientalische Flächensounds inklusive. Dem Arrangement und Sounddesign tut es gut, dass zwei erfahrene Club-Köpfe dafür verantwortlich zeichnen, egal ob Peak oder Afterhour, dieses Stück ist in beiden Kontexten vorstellbar. Ricardo, ick hör dir trapsen.
Ein weiteres Mal erhebt die Rampensau auf "We Are" die Stimme. Hier auf durchaus exaltierte Art und Weise. Sägezahn Synths und 80er Italo Referenzen stützen seinen Vortrag, Erinnerungen an Adamski und Seal mit ihrem Überhit "Killer" werden wach. Knallende Kick, peitschende Snare, Raver-Herz, was willst du mehr.
Der Frankfurter huldigt aber auch den ruhigen Momenten, seiner Vorliebe für Ambient und der jährlichen Entschlackung durch eine Azur Veda Kur. "Pantha Rei" schafft eben jene Entspannungsmomente, um beidseitig Kraft für das nächste Marathon-Set des Cocoon-Chefs zu tanken.
So hochtrabend und etwas befremdlich der Name "Catharsis" anfänglich wirkt, er stellt sich in diesem Beispiel als gar nicht so verkehrt heraus. Eine "Reinigung" wie sie in der antiken Tragödie erwünscht ist, oder auch Veränderung, erzeugt durch die Unmittelbarkeit der Musik, sind auch nach 19 Jahren Album-Abstinenz immer noch drin.
4 Kommentare
Wirkt irgendwie auf eine angenehme Art aus der Zeit gefallen. Väth mag ich sehr, hab als Kind in den 90ern immer seine Alben und Sets gehört und mich geärgert, dass ich ihn noch nicht live sehen durfte
Wow, ist das mal schlecht geschrieben. Plattitüden galore, null Inhalt. Könnte exakt so auch in der "Frau im Spiegel" abgedruckt werden, würde kein Mensch merken.
Sven Väth natürlich absolute Legende. Album gibt HR3-Clubnight Vibes. Mehr braucht es auch nicht.
Nach "Guhde Laune" kam nur noch lauwarmer Kram von ihm.