laut.de-Kritik
Grenzgeniale Spannungskurven mit den nötigen Bleeps und Fieps.
Review von Alexander CordasWenn es in Deutschland einen DJ gibt, der sich relaxt auf seinen Lorbeeren ausruhen darf, dann doch wohl Sven Väth. Sei es nun Disco, Acid oder der große Techno-Wumms, der Herr hat so viel erreicht, dass man ihm eine Retrospektive wie die vorliegende mit Wohlwollen gönnen darf.
Diese Sammlung umfasst die Jahre, in denen er sehr technotisch unterwegs war, und spart die jüngste Schaffensphase mit den etwas unkonventionelleren Sounds aus. Neun Songs, geremixt, gedreht und gewendet, in dieser Form lediglich auf raren Vinyl-Releases zu hören oder gänzlich unerhältlich, das klingt doch schon mal gut. Wenn dann auch noch die Dampfhammer-Freunde von Underworld ihren Beitrag leisten, wird die Sache um ein weiteres Quantum spannender, und da die Songs im Original schon zum Hopsen animieren, kann man sich das Meckern gänzlich sparen.
Underworlds zwölfminütiger Klopfer ist denn auch der Höhepunkt der Scheibe. Wie man sie kennt, bauen sie den Track als Epos mit grenzgenialer Spannungskurve auf und garnieren ihn mit den nötigen Bleeps und Fieps. Fast genau so klasse ist der schon fast industrial-lastige Original-Mix von "An Accident In Paradise", da wird die Hütte auch heute noch brennen, wenn dieses Stück im Club aufgelegt wird.
Zwar kommt bei der ein oder anderen Nummer vordergründig das Pop-Element ("Ballet Fusion") zum Tragen, aber dies bringt nur die richtige Portion Abwechslung ins Spiel, bevor dann wieder richtig auf die Kacke gehauen wird ("Vernons Wonderland"). Eine ausgewogene und runde Sache also, bleibt mir nur noch übrig, darüber zu schimpfen, dass meine CD ausgerechnet bei "My Name Is Barbarella" hüpft, ich höre doch Jane Fonda aka Barbarella so gerne "I'm From Planet Earth, My Name Is Barbarella" säuseln. Übrigens soll Gerüchten zufolge bald ein Neuaufguss dieses B-Movie-Klassikers gedreht werden.
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