laut.de-Kritik
Hat deutlich mehr Pfeffer im Arsch als der Vorgänger.
Review von Michael EdeleVielleicht geht das ja nur mir so, aber wenn sich ein Sänger bei zwei Bands betätigt, und sich diese nicht wirklich grundlegend von einander unterscheiden, dann stelle ich mir die Frage nach Sinn und Zweck der Aktion. Zweifellos sind sowohl die Brainstorm-Scheiben als auch die von Symphorce auf durchgehend hohem Niveau angesiedelt, nur kann einem da langsam die Übersicht flöten gehen.
Da es sich bei Symphorce um Andys eigentliche Band handelt, bei der er wohl auch intensiver am Songwriting beteiligt ist als bei Brainstorm, dürfte die Entscheidung für eine Band leichtfallen, wenngleich ich den Brainstorm-Alben bisher immer den Vorzug gegeben habe. Daran wird auch "Twice Second" nichts ändern, denn im Vergleich zu "Soul Temptation" geht die aktuelle Symphorce-CD um wenige Sekunden später ins Ziel als der letzte Brainstorm-Output. Woran das genau liegt, ist relativ schwer zu sagen, denn "Twice Second" hat deutlich mehr Pfeffer im Arsch als der Vorgänger "PhorcefulAhead". Bei "Face Of Pain" oder "Two Seconds To Live" gibt es sogar richtig fest auf die Nuss.
Diesmal schafft es schon der Opener, richtig Druck aufzubauen und in die Beine zu fahren. Dabei bleibt es dann glücklicherweise nicht, sondern es wird konsequent und beinahe über die gesamte Albumlänge gut nach vorne gedrückt. Komplexere Arrangements wie bei "Whatever Hate Provides" sorgen genauso für Abwechslung wie gelegentliche Ausflüge in Nu Metal artige Gefilde.
Auch wenn man beim Titel der Halbballade "Cry On My Shoulder" zunächst Schlimmstes erwarten mag, so täuscht der erste Eindruck doch schwer, denn der Song kann bis auf das Baby-Gekreische im Mittelteil voll überzeugen. Nicht nur hier treten die doppelläufigen Gitarren richtig in den Vordergrund und erinnern nicht selten an gute alte Maiden-Zeiten. Eine weitere Parallele zu Brainstorm findet sich im Produzenten Achim Köhler, der "Twice Second" einen ziemlich knackigen Sound verpasst hat.
Was es mit dem Cover, dem Meeres-Intro und dem Titel auf sich hat, kann ich zwar auch nicht beantworten, aber der Herr Franck hatte ja schon immer ein Faible für Doppeldeutigkeiten und Metaphern. Also wird er sich schon was dabei gedacht haben.
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