laut.de-Kritik
Furchtloser Forscher auf Handlungsreise in Sachen Blues.
Review von Kai KoppDieser Mann hat im Blues ja alles schon ausprobiert! Hawaiianischen Hula-Blues, Calypso-Blues, Salsa-Blues, Zydeco-Blues, Reggae-Blues und und und. Er hat mit vier Tuba-Spielern ebenso gebluest wie mit den Rolling Stones, Sheryl Crow und Miles Davis. Wen wundert es da, wenn er jetzt mit dem "Culture Musical Club Of Zanzibar" ins Studio geht.
Der "Culture Musical Club Of Zanzibar" ist für das kulturelle Leben auf der Märcheninsel vor der ostafrikanischen Küste unverzichtbar. Er gilt dort als gesellschaftliche Institution, als Nationalorchester und Begründer des zeitgenössischen Taarab, der Musik Zanzibars, die sich aus multiethnischen Quellen speist. Ausschließlich dem Blues!
"Dhow Countries" eröffnet das neue Album des furchtlosen Forschers Taj Mahal. Der in bester US-Tradition vorgetragene Blues zieht auf Anhieb in seinen schleppenden Bann und duldet nur kleine ethnische Streicher-Irritationen. Das holprige "Muhoga Wa Jang'Ombe" mit genüsslich galoppierenden Dumbak-Groove und exotischer Instrumentierung will sich dieser Stimmung partout nicht anschließen. Allzu konträr gestaltet sich das Wechselbad der Stimmungen und Gefühle.
Diese nebeneinander existierenden musikalischen Welten beherrschen "Mkutano: Taj Mahal Meets The Culture Musical Club Of Zanzibar" einerseits. Obwohl Taj Mahal ein erfahrener Weltenbummler in Sachen Ethno-Blues ist, verweben sich vielerorts die unterschiedlichen Musikauffassungen der US-amerikanischen Bluestradition und des zeitgenössischen Taarab nicht wirklich.
Dort wo andererseits der Versuch eines einvernehmlichen Miteinanders unternommen wird ("Done Changed My Way Of Living", "M'Banjo") überzeugt das Album am allerwenigsten. Auch der 6/8-Beat des "Catfish Blues" trotzt den exotischen Trommeln, den Violinen, dem Akkordeon und der Ganun (Zither) den Blues in einem eher bemühten Versuch ab.
"In the end, the music plays you, you don't play the music" stellt Taj Mahal fest. So ist es auch auf "Mkutano". Ob sich die bisweilen gewagte Ehe des US-Blues-Veteranen mit dem reichen musikalischen Erbe Zanzibars als glücklich erweist, muss jeder selbst entscheiden. Als weiteres Zeugnis eines unermüdlichen Handlungsreisenden in Sachen World-Blues leistet "Mkutano" auf jeden Fall wertvolle Dienste.
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