laut.de-Kritik

Die erträgliche Leichtigkeit des Seins.

Review von

"Here" ist es also, Teenage Fanclubs zehntes Album. Und genau so hört es sich vermutlich an, wenn drei Männer Ende vierzig völlig zufrieden mit sich und ihrem Leben sind. Die müssen keine Experimente mehr wagen, aber eben auch nicht so tun, als seien sie noch Mitte zwanzig. Da geht es dann eben etwas langsamer zu, ohne dass sich der Sound grundlegend ändern würde. Das nimmt man den Schotten auch nicht übel. Vielleicht genügt es, von Kurt Cobain zur besten, bzw. von Liam Gallagher zur Zweitbesten Band der Welt (nach Oasis) ernannt zu werden – oder man kann's halt einfach.

Andernfalls wäre es auch kaum möglich, Songs mit Texten wie "It feels good / With you next to me / That's enough / That's enough / This is not such a mystery / I'm in love / With your love" ("I'm In Love") zu schreiben, ohne schnulzig zu klingen. Das ist nun wirklich ein Mysterium. Oder es ist einfach ein guter Brit-Pop Song. Selbes gilt für "Thin Air" und "Hold On". Schnörkelloser Indie-Pop, wie man ihn von Teenage Fanclub halt kennt. Aber das sind schöne Lieder zum Mitsummen, zum Wohlfühlen. Einfach schön anzuhören. Da ist nirgends too much und nirgends etwas, das fehlen würde.

"The Darkest Part Of The Night" legt man am besten auf, wenn der Kamin brennt und die Flasche Rotwein dekantiert ist, denn mit einem solch zuckersüßen Lied belastet einen das Dreckswetter vor der Tür oder was einen sonst noch so anpissen könnte, einfach nicht mehr. Dann ist man eben "Here" und genießt den Moment. Oder man denkt an seine Love "Each and every day / And when you're on your own / I hope you can see / In time with you is where I want to be". Je nach dem.

Bei "I Have Nothing No More To Say" und "I Was Beautiful When I Was Alive" verfällt man bei lässigen Gitarren- und Synthieklängen kurzfristig in winterliche Melancholie, ehe der Rest des Albums mit "The First Sight" in sanft psychedelische Sphären gleitet. "Only smoke and mirrors / They deceive and they lie / False flags are raised / Playing tricks with my mind". Vielleicht brennt dann mittlerweile auch schon die Tüte zum Rotwein. Zum fuzzigen, mit Fanfaren untermalten Gitarrensolo in "Live In The Moment" würde die nämlich ebenso taugen.

"Steady State" bewegt sich mit ähnlichem 60's psychedelic Vibe, markiert allerdings einen der schwächeren Tracks der Platte. In "It's A Sign" agiert dann noch mal gitarrenlastiger und weckt mit seinem Chorgesang Erinnerungen an die Bee Gees. "With You" fährt abermals die insgesamt leicht überrepräsentierte Romantikerschiene auf. Das ist nicht so richtig geil, aber man darf ja auch mal über den Text hinweghören. Ebenso bei "Connected To Life", der bildet aber mit seinen sphärischen Gitarren und Keyboardflächen einen schönen Abschluss einer grundsoliden, glücklich machenden Platte.

Schön.

Trackliste

  1. 1. I'm In Love
  2. 2. Thin Air
  3. 3. Hold On
  4. 4. The Darkest Part Of The Night
  5. 5. I Have Nothing More To Say
  6. 6. I Was Beatiful When I Was Alive
  7. 7. The First Sight
  8. 8. Live In The Moment
  9. 9. Steady State
  10. 10. It's A Sign
  11. 11. With You
  12. 12. Connected To Life

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