laut.de-Kritik
Der House-Produzent verkauft sich unter Wert.
Review von Daniel StraubWenn man in den letzten Jahren von Tech-House gehört hat, dann zumeist in der Verbindung mit dem adjektiv minimal. Beinahe alle Produktionen, die etwas auf sich gaben, versuchten sich in der Reduktion der Ausdrucksmittel. Terry Lee Brown Junoir alias Norman Feller nimmt da eine gewisse Sonderstellung ein. Ähnlich wie Labelkollge The Timewriter sind housige Ibiza-Nummern und der gepflegte Nachmittags-Chill-Out die offensichtlichen Bezugspunkte. Auch "Softpack" steht in dieser Tradition.
Der Name legt das ja in gewisser Weise schon Nahe, dass hier nicht die ganz harten Hämmer ausgepackt werden. Und auch wer sich die bisherigen Veröffentlichungen von Terry Lee Brown einmal angehört hat weiß, dass sein Herz im Takt von House schlägt. "Softpack" groovt sich also irgendwo bei angenehmen 125 BPM ein und tut auch sonst alles, um den Puls der Zuhörer nicht durch allzu fordernde Sounds oder Arrangements zu belasten.
Wohlklang ist bei Terry Lee Brown gefragt, auf "Softpack" gar noch mehr als sonst. Nummern wie "Wait", mit House-Legende Robert Owens am Mikrofon oder "A Case In Point" geraten unterm Strich einfach zu schwülstig. Ein bisschen weniger Hall würde der gesamten Platte sehr gut zu Gesicht stehen und ihr etwas von ihrem bisweilen arg dramatisch-esoterischen Charakter nehmen. "Pulsar" mit seinem soliden Dancefloor-Appeal ist da eine schöne Ausnahme.
Insgesamt kann man Terry Lee Brown Junior technisch nichts ankreiden. Wie immer sind die Produktionen bis ins letzte Detail hinaus ausgearbeitet. Was auf "Softpack" aber deutlich zu kurz kommt, sind die Ideen. Als Bild beim Hören stellt sich bei mir ein, wie ein Produzent mehr oder minder lustlos im Studio sitzt und vor sich hinjammt. Nicht gerade ein Empfehlungsschreiben.
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