laut.de-Kritik
Sie zeigen den Jungen, wo der Thrash-Hammer hängt.
Review von Michael EdeleOkay, Asche auf mein Haupt. Ich war tatsächlich einer von denen, die Anfangs von reiner Geldmacherei geredet haben, als Testament ihr altes Line-Up wieder zusammen gerufen haben, um damit ein paar Reunion-Shows zu spielen. Allerdings gehöre ich jetzt auch zu denen, die andächtig auf die Knie fallen und den Herrn dafür preisen, dass dieses Line-Up wieder zusammen gekommen ist, um einen Thrash-Hammer wie "The Formation Of Damnation" einzuzimmern!
Es ist kaum zu fassen, aber die Scheibe klingt wirklich wie eine Best-Of der ersten fünf Alben der Band und das beste dabei: Chuck Billy singt stellenweise besser, als er das auf "Practice What You Preach" oder "Souls Of Black" getan hat. Nach dem Intro "For The Glory Of" machen sie mit dem nahtlos darin übergehenden "More Than Meeets The Eye" unmissverständlich klar, wie man fette Riffs mit genialen Grooves, eingängigen Melodien, begnadeten Soli und griffigen Hooks paart. Der Track hätte seinen Platz auch auf "Practice What You Preach" gefunden und wäre da ganz vorne mit dabei gewesen.
Das folgende "The Evil Has Landed" befasst sich textlich mit dem Anschlag auf die Twin Towers und die Folgen und würde irgendwo zwischen "Souls Of Black" und "The Ritual" reinpassen. Obwohl der Song recht straight und melodisch ist, hat er doch jede Menge Druck und Feuer. Den Arsch versohlen sie uns aber mit dem heftig thrashenden Titeltrack. Chuck verzichtet hier auf das Singen, sondern shoutet richtig derbe durch die Gegend, was zu der Nummer einfach passt wie der Arsch auf den Eimer. Was sich Alex in Sachen Soli aus dem Ärmel schüttelt ist eh göttlich.
Wieder deutlich melodischer, aber mit einem gewissen Twist präsentieren sich die Kalifornier in "Dangers Of The Faithless", das mit seinem sehr straighten Refrain und dem eher gezügelten Tempo zu den besseren Songs auf "The Ritual" gezählt hätte. Bevor man sich aber allzu gemütlich zurücklehnt, prügelt einen der Einstieg zu "The Persecuted Won't Forget" in bester "The New Order"-Marnier wieder aus dem Sitz. Hier wird Klartext geredet und auch wenn sie das Tempo zwischendrin mal deutlich zügeln, besitzt der Track jede Menge Durchschlagskraft und ich kann es kaum erwarten, den live auf dem Rock Hard Festival zu hören.
Zeit zum Verschnaufen gibt es auch mit "Henchman" nicht, das mit seinen fetten Grooves und einigen backing vocals ebenfalls auf "The New Order" eine gute Figur gemacht hätte. Diese Power behalten sie mit "Killing Season" zwar nicht ganz bei, aber man sollte sich von dem straighten Beat und den Melodien nicht täuschen lassen, denn auch hier sind die Riffs nicht ohne. Genau wie auch "Afterlife" ist der Song zwischen der "Souls Of Black" und "The Ritual"-Ära einzuordnen. Schwerer wird die Einordnung da schon mit dem sehr modern klingenden "F.E.A.R.". Aber wenn das die neue Ausrichtung der Band sein soll, darf es davon in Zukunft gern auch mehr geben.
Mit Andy Sneap haben sie sich glücklicherweise genau den richtigen Mann für eine Hammerproduktion geholt und somit einen drückenden, aber dennoch differenzierten Sound geschaffen.
Auch das abschließende "Leave Me Forever" zeigt Testament von einer etwas ungewohnten Seite, die aber mindestens ebenso rockt wie der Rest auf der Scheibe. Man mag mich für einen verkappten Old Schooler halten, dass ich Bands wie Exodus, Death Angel und nun Testament für ihre letzten Alben die Höchstpunktzahl gebe und nen jüngeren aber angesagteren Act wie In Flames mit zwei Punkten nach Hause schicke, aber die alten Säcke zeigen den Jungen einfach immer wieder, was ne Harke ist und heulen sich nicht selbst was vor.
8 Kommentare
5 Punkte dafür! So muss Old-School-Thrash in neuem Gewand klingen.
hat jemand ne ahnung, ob mit dem track "F.E.A.R." eventuell bezug auf's gleichnamige computerspiel genommen wird? die lyrics habe ich bisher weder im netz gefunden noch verstehe ich sie deutlich
Dachte ich beim ersten Mal, als ich die Trackliste sah auch. Nein, es handelt sich dabei um "False Evidence Appearing Real"
hier mal nen Link dazu: http://ezinearticles.com/?F.E.A.R.-False-E…
Das Album ist so schlecht...
Ich kann gar nicht glauben, dass es tatsächlich so vielen Leuten gefällt. Die einzigen Songs die noch an die guten alten Zeiten erinnen sind "More Than Meets The Eye" und "FEAR". Der Rest ist langweilig bis schlecht.
Wenn man sich zuerst "First Strike Still Deadly" anhört und dann dieses Machwerk, dann kann man doch nie und nimmer zu dem Schluss kommen, dass die Scheibe eine Best Of der ersten 5 Platten ist. Wer hat denn bitteschön dieses Review geschrieben ?
5-Punkte würdig. Starkes Teil.
eine kleine passage bei The Persecuted Won't Forget
hört sich an, als hätten sie sich davor arch enemy - nemesis angehört...jeweils das intro der beiden lieder ^^