laut.de-Kritik
"Nur" ein überdurchschnittlich gutes Death Metal-Album.
Review von Michael EdeleEine der schwedischsten US-Truppen meldet sich nach drei Jahren Sendepause zurück. Mit "Riders Of The Plague" haben The Absence vor drei Jahren ein bärenstarkes Album vorgelegt, das mit seiner Frische und der Spielfreude der Gitarristen geglänzt hat. Nun legen die Jungs aus Tampa mit "Enemy Unbound" nach und überzeugen auch diesmal.
Allerdings haben sich die Herren heuer mehr auf die melodische Ausrichtung konzentriert. Was nicht heißen soll, dass Brüllwürfel Jamie Stewart auf einmal mit cleanen Gesangslinien nerven würde. Ganz im Gegenteil, verlässt sich der Mann doch nach wie vor auf seine dehnbaren Stimmbänder und kombiniert je nach Lust und Laune tiefe Growls mit derben Shouts. Für die Melodien sorgt einmal mehr das kongeniale Gitarrendoppel Joseph/Pintavalle, die sich ein geniales Lead und Solo nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln.
Das geht aber wiederum etwas auf Kosten der Spontaneität. Das fällt beim Opener "Erased" noch nicht sonderlich auf; der zischt nach dem einschmeichelnden Intro "Vertigo" mit derselben Unbekümmertheit über einen hinweg, wie das komplette Vorgängeralbum. Ähnliches sucht man auf dem Rest der Scheibe leider vergeblich. Das Tempo hin und wieder ein wenig raus zunehmen, um einfach für mehr Abwechslung zu sorgen, schadet eigentlich nicht. Dennoch geht die Power dadurch deutlich flöten.
Nummern wie der Titeltrack oder "The Bridge" weisen aber immer häufiger eine Melodieverliebtheit und Eingängigkeit auf, die sie noch deutlicher in Richtung von Bands wie Soilwork oder In Flames verorten lässt. Das hat alles Hand und Fuß, lässt aber eben die brachiale Power und das Ungestüme des Vorgängers etwas vermissen. "Enemy Unbound" gerät damit nur zu einem überdurchschnittlich guten, melodischen Death Metal-Album.
Die Instrumentalstücke "Solace" und das finale "Triumph" sind aber dennoch ein wahrer Ohrenschmaus, auch wenn Hidden Tracks echt kein Schwein mehr braucht.
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