laut.de-Kritik
So geht das Skatepunk-Einmaleins im Schlaf.
Review von Andreas DittmannDie Bouncing Souls sind alte Hasen im Punkrock-Geschäft. Ihr Debüt "The Good, The Bad And The Argyle" hat schon fast 20 Jahre auf dem Buckel. Man darf also völlig zu Recht davon ausgehen, dass die Herren das Skatepunk-Einmaleins aus dem Eff-Eff beherrschen. Das geht in etwa so:
Sei religions- und staatskritisch. Sei immer bester Laune. Knacke bloß nicht die Drei-Minuten-Marke. Mehr als vier Akkorde pro Song ist Prog und somit unnötig. Die Kids wollen Punkrock, also bekommen sie auch Punkrock – nicht mehr. Und: Denk an die Woohoo-Gesänge! Vergess um Himmels willen die Woohoo-Gesänge nicht!!
Dieses Einmaleins wendet die Band in etwa genau so an. Das freilich routiniert und souverän. Aber "Comet" ist eben auch nichts, was man nicht schon längst von NoFX, Millencolin oder den Vorgänger-Alben der Bouncing Souls kennen würde.
Wobei: Der Titel-Song "Comet" ist tatsächlich über fünf Minuten lang, zwei andere Songs sprengen die vier Minuten. Das kam in ihrer Diskografie noch nicht so häufig vor. Aber im Ernst: Hat irgendjemand erwartet, dass die Bouncing Souls etwas anderes abliefern würden als eine straighte Punkrock-Platte? Eben. Und: Der alte Hut steht ihnen wirklich prächtig.
"DFA", "Baptized" oder "Fast Times" sind kurzweilige Punkkracher mit knackigen Riffs. Solch traditionelle Knappheit hätte "In Sleep" oder "Coin Toss Girl" nicht geschadet, denn beide Songs ufern ohne große Abwechslung aus und ziehen sich etwas zäh. "Ship In A Bottle" holt zum Abschluss die Akustikklampfe raus. Bei "We Love Fun" wirds dann kurz peinlich: "We love fun, we're going out and having some / We love fun, you know we're gonna have a ton". Ächz. Klingt ekelhaft nach The Black Pony.
Zum Glück bleibt das nur ein kurzer Aussetzer, denn der Rest der Platte gerät solide. "Comet" macht eine Zeit lang gut Laune. Grade die kurzen und punkigen Songs gehen straight ins Ohr. Für Skatepunks sicherlich eine perfekte Sommerplatte.
1 Kommentar
Skatepunk? what the...??
Außerdem ist die Scheibe bereits 1 Jahr alt, hat der Postbote diesmal etwas länger gebraucht?