laut.de-Kritik
Sarah Blackwood fährt ihre Krallen aus.
Review von Michael EdeleMit der 'süßes, kleines Mädel'-Tour ist es erst einmal wieder vorbei. Die letzten beiden Jahre war Sarah Blackwood hauptsächlich mit ihren Solo-Sachen unterwegs und hielt die Shows rein akustisch. Nun ist es also wieder an der Zeit, die Verstärker anzuwerfen und ordentlich nach vorne abzurocken.
The Creepshow sind mit einem Knall zurück. Dabei handelt es sich nicht einmal so sehr um den Schlag, mit dem die zierliche Sängerin ihren Kontrahenten auf dem Cover zu Boden schickt, sondern um "Long Time Running", das nach dem Intro "The Sermon III" mit hoher Drehzahl durch die Boxen zischt. Sarah zeigt sich hier von ihrer bissigen Seite, fährt ganz schön ihre Krallen aus und lässt sich gesanglich immer wieder von ihren männlichen Sidekicks unterstützen.
Das zieht sich auch durch die meisten anderen Songs. Aber so heavy wie im Opener werden sie, vom Titeltrack abgesehen, eigentlich nicht mehr. Allerdings handelt es sich bei "From Dusk Til Dawn" oder "Keep Dreaming" ebenfalls starke Psychobilly-Kost, die dank einer druckvollen Produktion mehr als fett rockt. So zackig geht es nicht immer zu, aber schließlich ist Variation ja auch nicht zu verachten.
So übernimmt Kontrabassist Sick Boi in "Hellhound" den Leadgesang und lässt sich dabei von ein paar ziemlich coolen Bläsern unterstützen. Mit "Take My Hand" gab es auf dem Vorgänger bereits eine Nummer, die problemlos aus den 50s/60s hätte stammen könnten. Diesmal heißt die Nummer "Sleep Tight", zumindest wenn schon damals Splattertexte an der Tagesordnung gewesen wären.
"They All Fall Down" ist ein absolut empfehlenswertes Album geworden. Allerding ist nach nicht mal einer halben Stunde der Spaß schon wieder vorbei, denn das Telefongefasel als Hidden Track am Ende von "Road To Nowhere" kann man gepflegt in der Pfeife rauchen. Value for money sieht da doch ein bisschen anders aus.
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