laut.de-Kritik

Hardrock, der abwechselnd explodiert und Scherben zusammen kehrt.

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Nicht immer ist es ein Grund zur Freude, wenn sich altbekannte Musiker zusammentun. Oft genug wecken neue Veröffentlichungen nur die Erinnerung an alte Großtaten, und man ertappt sich selbst bei dem omahaften Gedanken, dass früher doch alles besser war. Ganz anders verhält es sich mit The Dead Daisies: Die Supergroup aus Sydney hatte sich vor gut zwölf Jahren gegründet und ein Jahr später ihr Debüt-Album "The Dead Daisies" (2013) veröffentlicht. Aber wo fängt Musik an, wie weit kann sie gehen, wenn mit John Corabi, Doug Aldrich, David Lowy, Michael Devin und Evan Frederiksen fünf Musiker ihre Virtuosität mit großer Lust an Hardrock und Rock'n'Roll paaren – und das trotz rotierender Besetzung?

Auf "Light 'Em Up" klingen die Rock-Liebhaber jedenfalls wieder ganz anders als auf ihrem wuchtigen "Holy Ground"-Album (2021) und dem klassisch bluesgetränkten "Radiance" (2022). Das Zusammenspiel von eingängigen Schlagzeug-Rhythmen und geradliniger, funkiger E-Gitarre funktioniert hervorragend, es entsteht eine rohe Mischung aus Hardrock, Rock'n'Roll und Blues, die zwar nicht besonders stark auffällt, sich aber trotzdem gut anhört.

Die Stücke liegen immer ein Stück neben konventionellen Rock-Kompositionen, beschreiten unerwartete Pfade. Zudem legen The Dead Daisies Tonspuren übereinander, die zunächst kaum vereinbar scheinen – zum Beispiel aufbauende Vibes und ein quirliger Mix aus AC/DCs düsterer Selbstsicherheit ("I Wanna Be Your Bitch"). Die Musik kommt so nie zur Ruhe und untermalt die wütenden Lyrics über das heutige Leben im modernen Zeitalter treffsicher. Bei den Australier klingt selbst ein eher klassischer Rocksong inklusive Mitsingrefrain wie "I'm Gonna Ride" nie stumpf oder beliebig, sondern immer gleichzeitig leichtfüßig und verspielt – und unfassbar authentisch.

Nach wie vor sind die Gitarren ineinander verknotet, dass es eine Freude ist; nach wie vor singt John Corabi mit kleinem Erstaunen große, kratzige Melodiebögen, die sofort hängen bleiben. In diese schieben sich Classicrock-Muster, wobei sie damit gleichzeitig falsche Fährten legen, denn eigentlich ist es so: The Dead Daisies arrangieren Alben jenseits der Genres. Hardrock, der abwechselnd explodiert und Scherben zusammen kehrt, und zugleich durchaus traditionsbewusst ist – man hört hier etwa auch die frühen Deep Purple und Mötley Crüe heraus. All das fließt in schöner Kohärenz ineinander und verschränkt sich mit The Dead Daisies' wunderlichen Parolen zu Musik, die im Ohr, im Kopf, im Fuß ankommt. Eindrucksvoll.

Trackliste

  1. 1. Light 'Em Up
  2. 2. Times Are Changing
  3. 3. I Wanna Be Your Bitch
  4. 4. I'm Gonna Ride
  5. 5. Back To Zero
  6. 6. Way Back Home
  7. 7. Take A Long Line
  8. 8. My Way And The Highway
  9. 9. Love That'll Never Be
  10. 10. Take My Soul

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