laut.de-Kritik
Dreh den Fuzz auf!
Review von Markus BrandstetterWenn Jack White nicht gerade die heilige Kunde des Vinylkonsums in die Welt hinausträgt oder Musiker von The Black Keys mal eben anständig verkloppt, ist der gute, blasse Mann dafür bekannt, einen recht vielschichtigen musikalischen Output zu kreieren. Neben seinem Solo-Output sind da in erster Linie The Raconteurs und die 2009 von ihm und Alison Mosshart (The Kills) gegründeten The Dead Weather zu nennen. Deren letztes Studioalbum "Sea Of Cowards" ist mittlerweile fünf Jahre her, nun legen White, Mosshart, Dean Fertita (u.a. Queens Of The Stone Age) und Jack Lawrence (The Raconteurs) nach.
Der Fuzz ist von Anfang an voll aufgedreht, der Gesang wechselt wie gewohnt zwischen White und Mosshart und auch das in der Bandbeschreibung omnipräsente Adjektiv "scuzzy" (schäbig/schmutzig) klebt an jeder Note wie hochstilisierte Patina. "I Feel Love (Every Million Miles)" eröffnet den Reigen mit einem anständig eingängigen Minimalriff, was White ja sowieso drauf hat wie nur wenige. "What does the black top know that I have not cracked / with my mind / Nothing is a color / Gray as the pill / Nobody Cries / Why do the screek lamp shine on still / Nothing is alive", singt Mosshart, es kratzt und beißt alles sinister dahin.
Auch bei "Buzzkill(er)" ist erneut Mosshart am Zug, White sitzt derweil am Schlagzeug und darf sich ordentlich austoben. "Oh Lord, forget about me / let me ride" - wieder Minimalriffattacke, aufgehender Chorus, kurze, eingängige Hook. Wie die Anzüge von Mr. White: alles sitzt, wie es sitzen soll, die Riffs, die Grooves, der Grind, der Sleaze. Es scheint, als wäre The Dead Weather mittlerweile die perfekte Spielwiese für Whites ruppigere Seiten.
Bei "Three Dollar Hat" gibt sich dann White die Sangesehre, ein linkisches Bassriff, ein treibendes Schlagzeug, eine sägende Gitarre - White gibt den mäandernden Storyteller, die Stimmung ist beklemmend, irgendwann kommen dann noch die Riffgewitter und Mosshart übernimmt. "Lose The Right" ist dann ein schwermütig groovender Midtempostampfer, bei "Rough Detective" teilen sich die Beiden das Gesangsmikrophon.
Im letzten Drittel des Albums verliert sich der Longplayer kurz ein wenig in der Gefahr der Repetition - und dann ist da auf einmal "Impossible Winner", ein völliger Rausreißer, eine doppelzüngige Ballade, getragen von Klavier, Schwermut und einem latenten Gefühl der Bedrohlichkeit. Ende gut, alles gut: Mit "Dodge And Burn" liefern White, Mosshart & Co. ein stimmiges, einwandfreies Album voll vom sandigem, sinistrem Scuz-Rock ab.
3 Kommentare mit einer Antwort
Nach ein paar durchläufen bin ich ehrlich gesagt nicht so begeistert. Insgesamt wirk mir das ganze Album etwas wie eine verlängerte Jam Sessions. Soundtechnsich sit natürlich alles super, einfach alles verzerren was geht, allerdings wirken die Songs an sich alle ein wenig halbgar. Es höhrt sich igrendwie ann als hätte man nach einer längeren Jamsession aus jedem fetzigen Riff fix die fehlenden Teile für einen kompletten Song dazu geklatscht. Auch beim Gesang fehlen wir ein bisschen die eingängigen Phrasen, die Melodien auf dem Album wirken auch sehr schnell aus dem Arm geschüttelt (vom wem sehr begabten, der sich aber nciht alzuviel Mühe gegeben hat). Alles insgesammt ok, ich hätte mir aber mehr erhofft
Ich finds auch ok. 3/5. Da hat mir das letzte Jack White Album deutlich besser gefallen, auch wenn die Live Performance in der alten Oper/FFM etwas müde daher kam.
Nettes Album. Die Rezension klingt allerdings so, als ob Jack White alle Songs geschrieben hat, seine Riffs werden gelobt etc., obwohl z.B. das oben erwähnte "I Feel Love" von Fertita geschrieben wurde...
apropos "dodge and burn".
hier das husarenstück des wohl lebensunfähigsten bewohner unseres schönen planeten :
http://www.gamestar.de/news/vermischtes/32…
so ca. ab 4min50.