laut.de-Kritik
Überraschend glanzvoller Pop aus Bremen.
Review von Stefan Friedrich"Oh, oh", war mein erster Gedanke, als ich die Presseinfos zum Debüt der DelNiros in den Händen hielt. Von "aufrichtigen Popsongs" war dort die Rede, die "immer berühren, aber nie kitschig klingen". Das ließ eigentlich das Schlimmste befürchten. Zudem gilt Bremen - die Heimatstadt der DelNiros - nicht gerade als Mekka der deutschen Popmusik. Doch dann kam alles ganz anders.
Schon die ersten Töne von "Whatever May Come" lassen aufhören. Das klingt nämlich keinesfalls nach teutonischem Pop, sondern einfach nach gelungenem, leichtem Rock, wie er auf der anderen Seite des großen Teichs jeden Tag im Radio läuft und sich millionenfach verkauft. "Gettin' Me Up" ist noch eine Spur ohrwurmtauglicher und könnte sich zum ersten Hit der DelNiros entwickeln, wenn er bei der hiesigen Radiolandschaft zu Airplay kommt. "Throw Her A Line" steht "Gettin' Me Up" in punkto Klasse kaum nach.
Auch bei der ersten Ballade "Raining On Me" machen die delNiros alles richtig. Und um mal ein bisschen Namedropping zu betreiben: Das Stück könnte genauso gut von den Counting Crows stammen - denn das ist Pop-Rock auf hohem Niveau, der sich auf kompletter Albumlänge keine wirkliche Schwäche gibt. Auch bei "Better Day" wird klar, dass die Band nicht erst seit gestern zusammen spielt.
Insgesamt ist "Whatever May Come" ein absolut gelungenes Debütalbum. Gegen Ende taucht mit "Radio" noch ein weiteres Glanzstück auf, das das Zeug zur Single hat. Und ganz zum Schluss folgt noch eine Überraschung. "Emily", das vielleicht schönste Stück der Platte, mag manchem bekannt vorkommen. Kein Wunder, die vier Jungs von den DelNiros machten zuvor bereits unter dem Namen Graze Musik, "Emily" war ihr kleiner Hit.
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