laut.de-Kritik

Christlicher Metalcore mit abwechslungsreichem Gesang.

Review von

Kompromisslos hart und ungestüm kommen The Devil Wears Prada rüber. Die Jungs mit dem wohl merkwürdigsten Namen für eine Metalcoreband sind offenbar Freunde des extremeren und modernen Screamosounds. Doch schon beim ersten Hören frage ich mich: Kenne ich das nicht alles schon?

Wirklich Neues bieten die Schreihälse aus Ohio nicht. Da sind zum einen die verspielten Gitarren mit leider wenig klangvollen Riffs. Natürlich gibt es auch halsbrecherisch rumpelnde Drums und einen dröhnenden Bass zu hören - das alles bleibt mehr oder weniger vorhersagbar. Lediglich die ausgefallenen Keyboardparts bieten Originalität.

Abwechslung bietet auch der Gesang. Der Mix aus Melodie und Shouting ist gut gemacht. Für das Screaming zeichnet Mike Hranica verantwortlich. Er variiert zwischen dem typischen Sceamo-Gebrüll und einem tiefen Growlen.

Immer wieder bricht durch sein Schreien der cleane Gesang von Jeremy DePoyster, was dann teilweise sogar hymnenartig klingt. Wie aus dem Nichts taucht nach einer knallharten Strophe im Refrain die Stimme DePoysters auf und vermittelt etwas beinahe Episches. Das hält sich soweit in Grenzen, dass es auch wirklich interessant und nicht abgedroschen rüberkommt.

Merkwürdig bis semilustig sind allerdings die Namen der Tracks. Welcher Clown hat sich so Möchtegern-Witziges wie "Hey John, What's Your Name Again?" oder "This Song Is Called" ausgedacht? Zugute halten muss man ihnen wohl, dass man sich sowas Beknacktes merken kann, auch wenn diese Titel über die Songtexte wenig aussagen.

Die Lyrics pflegen Kryptik und Spiritualität. Hauptsächliches Thema sind Gott und Jesus, denn die christliche Band macht keinen Hehl aus ihrem Glauben. Die Texte stammen aus Mikes Feder und beschäftigen sich neben dem Christentum auch mit der Gesellschaft und allem, was zum zwischenmenschlichen Zusammenleben dazugehört.

Insgesamt bekommt man beim Hören der Scheibe den Eindruck, dass sie Jungs sich ordentlich abrackern. Technisch einwandfrei, wollen sie authentisch klingen. Dabei strengen sie sich aber zu sehr an.

Sollte ich diese Platte in einem Wort beschreiben, würde ich "gewöhnlich" wählen. Sie stört niemanden, wenn sie da ist, fällt aber auch nicht groß auf.

Trackliste

  1. 1. Goats On A Boat
  2. 2. Number Three, Never Forget
  3. 3. HTML Rulez D00d
  4. 4. Hey John, What's Your Name Again?
  5. 5. Don't Drink And Drance
  6. 6. You Can't Spell Crap Without C
  7. 7. This Song Is Called
  8. 8. Reptar, King Of The Ozone
  9. 9. The Scorpion Deathlock
  10. 10. Nickels Is Money Too

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