laut.de-Kritik
Gefühlvolle Popoper mit dramatischem Inhalt.
Review von Jasmin LützThe Divine Comedy beweisen mit "Victory For The Comic Muse" einmal mehr, dass sie zur theatralischen Popoper-Elite gehören. Eingängige Melodien mit pathetischen Höhepunkten und orchestralen Orgasmen. Während sie in England stets vor ausverkauften Häusern spielen, gelten die Iren in Deutschland nach wie vor als Geheimtipp. Der wahre Britpop-Heini wird allerdings alle Alben und Singles zu Hause brav archivieren und somit jede Comedy-Hymne im Schlaf mitsingen können.
Neil Hannon, der charmante Bandleader von The Divine Comedy, nahm das Album in nur zwei Wochen auf. 28 Musiker standen ihm während der Livesessions zur Verfügung. Das Ergebnis durchstöbert poppoetisch und prunkvoll die Leichtigkeit des Seins.
Absent Friends hieß die letzte Offenbarung der beliebten Dandys. Die Liebeserklärung an Melodie, impulsiven Arrangements und tragikkomischer Textzeilen nimmt auch mit dieser Platte ihren Lauf.
"To Die A Virgin" läutet die sommerliche Jungfräulichkeit mit schrägen Streicherschwingungen ein. Die Mama-Huldigung "Mother Dear" erwischt einem am Indieschopf und rüttelt lässig mit Beatleslauniger Popmelodie und Country-quirligem Banjospiel.
"Diva Lady", die Singleauskopplung, geht im allgemeinen Songgut ein wenig unter. Da haben Stücke wie "Party Fears Two" im rhythmischen Tanzbeat mehr Hitpotenzial. Zum Ende hin zeigt Hannon, dass er mehr zu erzählen hat, als von Liebe und Herzschmerz. Kritisch hört man ihn in "The Plough", wo er religiösen Fanatismus und allgemeine Korruption in der Welt anprangert. "Snow Ball In Negative" lässt das Geigengewitter ruhen und schmiegt sich sanft-tragisch zum Finale.
Neben elf neuen Stücken enthält die Special Edition zusätzlich eine fantaugliche DVD bereit. Über 30 Minuten dauert der unterhaltsame Einblick in die "Mysterious World" von The Divine Comedy mit Interviews und der Entstehung des dramatischen Albums.
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