laut.de-Kritik
Souliger Folk-Rock mit Gospel-Allüren.
Review von Hannes WesselkämperAus der Ferne hört man Kirchenglocken, während man mit einem Grashalm im Mund am Mississippi liegt und die Sonne genießt. Es passt, sich zur Rezeption des zweiten Werks von The Duke And The King in "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" zu versetzen. Schließlich hat sich die mittlerweile zum festen Quartett gewachsene Gruppe nach zwei Schwindlern aus Mark Twains Roman benannt.
Das Südstaaten-Flair manifestiert sich in erdigem Folk-Rock mit einer teils psychedelischen Gitarre, starke 60's-Soul-Einflüsse runden den eigenwilligen Sound ab. Die Kombination aus Vorsänger und Background-Chor lässt ebenfalls Verbindungen zum Gospel erwachsen, ein Begriff, der etwa zu Zeiten der Veröffentlichung des Twain-Werkes seine Geburt feiert.
Das Debüt der Herren aus dem Norden der USA brachte ihnen schnell Vergleiche von Crosby, Stills, Nash And Young bis Sly And The Family Stone ein. Diese Messlatte lässt sich auch auf das Zweitwerk "Long Live The Duke And The King" anlegen. Ausbrüche hieraus belaufen sich jedenfalls auf ein reduziertes Maß.
Die extremen Ausschläge des Albums machen auch seine Höhepunkte aus. So überzeugt das verträumte und mit viel Hall ausgestattete "Have You seen It?" mit schleppender Langsamkeit. Simone Felices Soul-Organ kommt voll zum Tragen. Auch "Shine On You" träumt sich dreieinhalb Minuten ins Ohr, begleitet von einer mehr als passenden Neil Young-Schrammelgitarre und ausladenden Mundharmonika-Parts.
Die wenigen schnelleren Fetzen zeigen, dass The Duke And The King keineswegs nur durch phlegmatische Gefilde waten. Psychedelische Anklänge und groovige Percussions machen Lust auf mehr. "Don't Take That Plane Tonight" lässt immer wieder einen gewissen Drive durchscheinen. Das sollte sich Bandleader Felice für die Zukunft auf die Banner schreiben, denn trotz teilweise großartigen Songs, ist dieser Weg eine Einbahnstraße.
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