The Funky Lowlives - " Cartouche"

Mit Elektrogezirpe-Intro, Akustik-Bass-Line und südamerikanischem Groove gibt der Opener "Saturn Return" die Marschrichtung vor. Die Funky Lowlives zelebrieren auf ihrem ersten reinen Künstleralbum ihre Vorstellung von Latin-flavoured Funky-Pop. "Cartouche" heißt das Machwerk, das vom Stereo Deluxe-Label unters Volk gebracht wird.

Positiv bemerkbar macht sich der dezente, auf vier Titel beschränkte Einsatz der Stimme von Clare Szembek. Sie bewegt sich stilistisch zwischen Moloko und Laurie Anderson und gibt der ansonsten computergestützten Produktion den entscheidenden Kick. Auf "Breathless" stellt sie ihr Können erstmals unter Beweis, richtig zur Geltung kommt sie aber erst bei "Games We Play".

"Berceuse" ist mit seinem fetten mid-tempo-Beat, dem drum'n'bassigen Synthie-Bass und dem originellen Westerngitarren-Sample auf Floor burnen angelegt. Mit dieser Platte könnte es den Funky Lowlives ergehen wie den Bands, denen sie gewöhnlich zu mehr Schub verhelfen. Als Remixvorlage sehe ich den Tracks noch einiges Potential. Es würde mich wundern, wenn Jon und Gary ihre Vorlagen nicht an einige ihrer Kollegen weiter reichten.

"Urban Illusion" featured den New Yorker MC und Percussionisten Nappy G, der für die gereimten Worte sorgt. Besonders attraktiv machen diesen Song die Klarinetten, die im Pop-Kontext üblicherweise eher schlecht funktionieren (rühmliche Ausnahme hierbei sind natürlich die Eurythmics).

Das Album beschäftigt sich intensiv mit den vorgestellten Ingredienzien und bietet für latin-, jazz- und clubmusikinteressierte Jazzanovas hervorragendes Audiomaterial. Oder wie der Beipackzettel zu berichten weiß: "Der Sound ist von einem polymorphen musikalischen Fluidum getränkt, das die unterschiedlichsten Grooves mit Latin-Flavours, einem Funky Feeling, Folk-Gesang oder einer dubbed out Attitude umspült." Damit ist doch alles gesagt, oder?