laut.de-Kritik
Ein Hunger, der Größeres erwarten lässt.
Review von Alexander EngelenJa, so läuft es in der Musikindustrie. Hat sich ein Zug mal in Bewegung gesetzt, wollen alle aufspringen. Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich natürlich, je schneller der Zug rollt. Und die Lokomotive des Compton Gangsters heizt ja unter ordentlichem Dampf durch die musikalische Konsumlandschaft. Um so schwerer haben es die Trittbrettfahrer.
Sei's drum - irgendjemand wird schon naiv genug sein und glauben, dass vorliegende Billigproduktion tatsächlich qualitativ hochwertiges, "bislang unveröffentlichtes Material aus den early years von The Game" (O-Ton des Labels) beinhaltet. Pech gehabt, denn "West Coast Resurrection" ist die Abfallware der Abfallware, und genau deswegen sollte sogar der geneigte Fan die Finger davon lassen.
Ein gewisser JT The Bigga Figga will sich mit Hilfe einiger alter Aufnahmen aus den Anfangstagen als wahrer Entdecker von The Game mit zweifelhaften Lorbeeren schmücken. Die Produktionen auf "West Coast Resurrection" können aber mit Games unbestreitbar herausragendem Talent zu keiner Zeit mithalten.
Natürlich können sich die spärlichen Reime von Game hören lassen. Natürlich steckt in den Lines ein Hunger, der Größeres erwarten lässt. Doch Game hat seine aktuelle Qualität erst erreicht, seit er auf Beats von Dr. Dre, Kanye West, DJ Hi-Tek oder Eminem rappen darf.
Selbst heute reichen seine Stimme und seine Fertigkeiten am Mikrofon noch nicht aus, aus jedem x-beliebigen Instrumental einen großen Song zu machen. Game hat zwar die beeindruckende Fähigkeit, sich mit einem genialen Beat in ungeahnte Höhen zu pushen. So ein Vorteil bleibt bei dieser musikalischen (?) Zusammenschusterei aber natürlich auf der Strecke. Games Raps erreichen ihre Höhepunkte eben auf Dre-Granaten und nicht auf drittklassigen Produktionen eines Mannes, der sich selber gerne für seinen spärlichen Erfolg irgendwann in den Neunzigern auf die Schulter klopft.
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