laut.de-Kritik
Solider Metal-Rückblick unter fragwürdigem Banner.
Review von Kai ButterweckBevor ich mich zu dem Inhalt des Debütalbums des deutschen Metal-Allstar Kollektivs The German Panzer auslasse, möchte ich den Fans der Band und auch den Verantwortlichen des Albums kurz beschreiben, was Menschen meines näheren Umfeldes, die sich mit traditionellen Teutonic-Metal-Wurzeln nicht auskennen, beim Anblick des Album-Covers als erstes durch den Kopf schoss: "Sind die rechts"? "Die kommen aus Deutschland? Wollen die nur stumpf provozieren? Oder meinen die das wirklich ernst?" Tja, was soll ich sagen? Da sitzt man dann vor dem Cover, guckt den entsetzten Kritikern in die Augen und versucht eine halbwegs plausible Antwort zu geben. Klappt aber nicht; allein schon deshalb, weil mir dahingehend selbst ein bisschen die Worte fehlen. Das nur ganz nebenbei als kleiner Denkanstoß.
Jetzt aber zur Musik der Herren Schmier (Destruction, Headhunter), Frank und Schwarzmann (beide Accept), die – wen wunderts – vor Reminiszenzen an Edelstahl-Heroen der ersten Stunde nur so überschäumt: "Wir wollen das Rad des Metal nicht neu erfinden. Wir spielen einfach die Musik, die wir lieben und es macht einfach nur saumäßig Spaß, weil wir auf diesen Scheiß schon abfahren, seit wir Teenager sind", erklärt Frontmann Schmier. Das kann man ohne weiteres so stehenlassen, denn von der ersten Sekunde des High-Speed-Openers "Death Knell" bis zum abschließenden Bassdrum-Kick des finalen "Bleed For Your Sins" geben die drei Urväter der nationalen Hartwurst-Branche Vollgas.
Mit Traditionsbewusstsein gesegnet, über Jahrzehnte gesammeltem Know How im Gepäck und der Spielfreude einer erfolgshungrigen Newcomer-Combo, bearbeiten die Beteiligten jeden verfügbaren Quadratzentimeter einer Edelstahl-Epoche, in der gängige Metal-Magazine noch mit Covergeschichten von Bands wie Judas Priest, Kreator, Exodus oder Accept lockten.
So weckt das schleppende, mit klassisch abgedämpften Powerchords angetriebene "Hail And Kill" im Handumdrehen Erinnerungen an einen auch heute noch in jeder gängigen Metal-Disse gern gespielten Klassiker namens "Princess Of The Dawn", während sich das pfeilschnelle "Temple Of Doom" an die mittlerweile fast 35 Jahre alten "Ace Of Spades"-Fersen heftet.
Mal abgesehen vom voluminösen, teilweise etwas überladenen Grundsound, spielt die Gegenwart keine große Rolle. Songs wie der impulsive Neo-Thrasher "Mr. Nobrain" oder das mit pointierten Dynamikspielereien aufgepeppte Düster-Spektakel "Roll The Dice" verweisen veim Songwriting noch am ehesten auf das Produktionsjahr 2014.
Nach knapp fünfzig Minuten Metal pur ist der Nacken auf jeden Fall Wacken-tauglich trainiert und die nietenbesetzte Kutte schweißgebadet. Ziel erreicht. Wären da nur nicht der Bandname, das Cover und ... Nun gut, das hatten wir ja bereits.
15 Kommentare mit 28 Antworten
Da gibt es nichts zu diskutieren. Bandname und Cover disqualifizieren die Musiker für jede Art von ernsthafter Auseinandersetzung. Da könnte die Musik noch so geil sein, das geht einfach nicht. Und wenn die Band das nicht versteht, besteht sie aus genau den hohlen Frutten, die man beim Anblick des Covers dahinter vermutet.
was genau ist an dem bandnamen und dem cover jetzt so schlimm?
Hab jetzt auch gedacht, dass sowas im Metal-Bereich schon ein alter Hut wäre
Wüsste ich auch gerne, das sieht für mich wie ein ganz normales Cover aus, das sich an den 80ern und evtl. auch Ed Repka orientiert. Bisschen cheesy, aber das ist wohl so gewollt. Guck dir mal die Cover von Buckethead, soll man ihn deswegen nicht ernstnehmen? Und was an den Bandnamen schlimm sein soll, weiß ich auch nicht. Sind dann Namen wie Sodom, Jag Panzer oder Panzerfaust auch schlimm? Nicht das ihr mich falsch versteht, ich bin kein Fan von Heavy Metal, aber eine Band nach dem Namen und der Covergestaltung zu beurteilen, ist Schwachsinn.
@ sheep
in vorliegenden fall wohl eher ed hardy
Kann mich an kein Ed-Hardy-Klamotte mit Panzer erinnern.
es geht mir nicht um das motiv, sondern um die umsetzung.und die ist nunmal ähnlich billig und beschissen, wie die proletenwickel vom hardy.
sind nicht z.B. alle Thrash-Metal-Cover billig? Hirax, Vio-Lence, Morbid Saint, Cancer oder auch aus diesem Jahrtausend von Municipal Waste. Sind alles keine qualitativ hochwertigen Cover, trotzdem sind die Bands noch lange nicht scheiße.
zwischen qualitativ nicht hochwertig und absolut beschissen ist aber noch soviel platz, da kannst nen schloss mit 100 zimmern hinsetzen
Wenn das Talent nicht reicht, muss halt die billige Provokationsmasche herhalten.
Jetzt mal was wichtigeres: Hast du dich nach dem gleichnamigen Meshuggah-Album benannt? :3
offenbar...
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Oh nett, Destroy Erase Improve hatte ich damals mal einen Wikipedia-Artikel verpasst.
toll....nicht!
Deine Meinung tangiert mich... nicht!
Ich mag das Cover!
"Deutsche Panzerwaffe" jawohl!
deutsche bands werden hier doch aus prinzip schlecht bewertet
ja, aber füllt diese hier kreuzfahrtschiffe?
70.000 tons of metal?
Sind halt nicht Mike Portnoy.
Was für Kreuzfahrtschiffe. Es kommt kein Meer bis Stalingrad.
https://www.google.de/maps/dir/laut.fm,+Tu…
:TypischTorque:
Es gibt bestimmt auch Leute, die sich aus dem selben Grund an Kraftwerks "Autobahn" reiben. Wobei...Ralf Hütters Seitenscheitel macht diese Band schon irgendwie verdächtig...