laut.de-Kritik
Wenn schwarze Seelen tanzen ...
Review von Daniel StraubLängere Zeit hat man nichts mehr vom französischen Produzenten Michel Amato alias The Hacker gehört. Nach dem großen Erfolg an der Seite von Miss Kittin hat sich The Hacker erst einmal zurückgezogen. Untätig war er freilich nicht, schließlich fällt bei seinem Label Goodlife immer genug Arbeit an. Remixe und vereinzelte Releases haben ihn zudem auf Trab gehalten.
Als Appetizer für seine aktuelle Tour durch Nordamerika erscheint nun die Mix-CD "A.N.D.N.O.W.". Passenderweise hat sich dafür das New Yorker-Label Uncivilized World als Veröffentlichungsplattform gefunden.
Ganz klassisch vertraut The Hacker bei seinem Mix auf das traditionelle Set Up: Zwei Plattenspieler und ein Mischpult. Musikalisch spannt er während der rund 70 Minuten einen weiten Bogen. Selbstverständlich huldigt er Idolen wie der belgischen EBM-Band Front 242 oder Liaisons Dangereuses, die mit ihrer Hitsingle "Los Ninos Del Parque" vertreten sind.
Überhaupt gibt sich The Hacker auf "A.N.D.N.O.W." sehr traditionsbewusst. Deshalb dreht sich auch Techno-Pionier Juan Atkins unter seinem Alias Model 500 mit dem Track "Techno Music" auf dem Plattenspieler. Sleeparchive transportieren die Detroit-Vibes mit dem ultra-reduzierten Track "Elephant Island" in die Jetztzeit. Genauso die Berliner Produzentin Ellen Allien, deren "Brian Is Lost" einen Fingerzeig in Richtung Electro gibt.
In der Schnittmenge von Techno, Electro und EBM bewegt sich schließlich die Mehrzahl der Tracks. Miss Yetti ist hier genauso zu nennen wie The Revolving Eyes oder The Emperor Machine. Auch die The Hacker-Tracks "Flesh & Bone" und "Link 1" fühlen sich hier am wohlsten. Mit "Uhrwerkwelt" der Wave-Band Notstandskomitee eröffnet eine Nummer für Minimal-Connaisseure den Mix. Eine schöne CD für Techno-Freunde genauso wie für schwarze Seelen.
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