laut.de-Kritik
Wieder daheim, doch der Trip geht weiter.
Review von Giuliano BenassiNach einigen Jahren in Berlin lebt Joel Gibb, einziges festes Mitglied der Band, wieder in Kanada. Dort hat er seine folkigen Wurzeln wiederentdeckt. Oder, wie der Titel aussagt, eher den (musikalischen) Grund, auf dem sein Land gebaut ist.
Schwul und lebensbejahend geht es natürlich immer noch zu, so wie man es von den Hidden Cameras gewohnt ist. Pedal Steel, Streicher, Klavier, Schlagzeug im 4/4-Takt auf der einen Seite, einige namhafte Kollegen auf der anderen, darunter Neil Tennant ("Ode To An Ah") und Ron Sexsmith ("Don't Make Promises", "Twilight Of The Season").
Rufus Wainwright und Feist sind in Wade Hemsworths Klassiker "Log Driver's Walz" zu hören, hier als gelungener choraler Marsch mit Klavierbegleitung dargeboten. Einer dieser "Ah, das kenn ich doch schon"-Momente, wie auch "Dark End Of The Street", 1968 ein Soul-Hit für James Carr und 2008 ein EP-Titel für Cat Power. Oder das honky-tonkige "Don't Make Promises" aus der Feder des Songwriters Tim Hardin.
Gibb covert auch sich selbst, nämlich mit "He Is The Boss Of Me", das schon auf dem ersten Album der Hidden Cameras, oder eher dem Demo "Ecce Homo" von 2001, zu hören war. Das Album stellt also auch eine Reise in die eigene Vergangenheit dar, wie die ersten Zeilen (und der Titel) des Openers "The Day I Left Home" bescheinigen:
"I burned everything I owned, left it in a pile smoldering / Took about on foot out into the wood like an animal", singt Gibb mit leicht sehnsüchtiger Stimme. Nun ist er wieder daheim, doch der Trip geht weiter. Mit "Home On Native Land" gelingt Gibb jedenfalls eines der besten Alben seiner Karriere.
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