laut.de-Kritik

Lang lebe Randy Fitzsimmons!

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Nein, die leisen Töne liegen den schwedischen Garage-Punkern von The Hives wirklich nicht. Allerlei Großgemaule gab vor allem Sänger Howlin' Pelle Almqvist in den gut 25 Jahren von sich, seitdem die fünf Anzugträger aus der schwedischen Provinz auf die Bildfläche des Rock'n'Roll prallten. "Your New Favourite Band" war damals der Slogan, heute lässt sich Almqvist wie folgt zitieren: "Es gibt keine Reife oder so einen Scheiß, denn wer zum Teufel will reifen Rock'n'Roll?" Kein bisschen leise also.

Die Geschichte um das Ableben ihrer musikalischen Muse Randy Fitzsimmons geht das Quintett gewohnt aufsässig und energetisch an. Die einleitende Vorab-Single "Bogus Operandi" gibt die Marschrichtung vor – und die lautet "Platz da!". Mit seinem schlecht gelaunten Riff und Pelles rotzigem Organ reiht sich die Nummer nahtlos in die Reihe großer Hives-Hymnen wie "Main Offender" oder "Tick Tick Boom" ein. "Trapdoor Solution" legt ein gerade mal einminütiges Brett nach, das laut "Wer ist hier alt?" zu schreien scheint.

Nachdem das Selbstverständnis der Band auf dem ersten Album seit über zehn Jahren damit geklärt sein dürfte, treten The Hives den Beweis an, dass die Fähigkeit zum Schreiben von eingängigen Garagenrock-Krachern nicht mit Fitzsimmons in die Unterwelt gegangen ist. Neuzugang 'The Johan and Only' am Bass beweist auf "Countdown to Shutdown", dass auch er knusprige Baseline raushauen kann. Die simplen, aber aufregenden Riffs von Nicholaus Arson und Vigilante Carlstroem funktionieren wie eh und je. Auch Midtempo-Stampfer wie "Rigor Mortis Radio" oder "The Way The Story Goes" sind nichts Neues im Repertoire der Hives. Als gute Gelegenheit, in größeren Arenen die Meute zum Mitklatschen zu bewegen, sind sie nicht weniger intensiv.

Große Experimente sind auch auf "The Death of Randy Fitzsimmons" freilich nicht zu erwarten. Den einen oder anderen Sound-Ausflug lässt sich der Schweden-Fünfer aber auch diesmal nicht nehmen. Waren es früher Exkursionen in die 50er-Jahre, die dem optischen Erscheinungbild der Band nacheiferten, biegt man diesmal auf "Stick up" in die Welt der bombastischen Big Bands ab. Ein bisschen klingt das immer nach James Bond. "What Did I Ever Do To You?" kommt mit Drum-Machine und Synthie auf der 80er-Welle dahergeritten. Diese Umwege ins Grüne kommen im Kontext eines Garage-Rock-Albums etwas schrullig und unpassend rüber, gehören aber ebenfalls zum Charme eines Hives-Albums.

Selbstverständlich liegen die Stärken der Scheibe in kurzen und knackigen Garagenrockern. "Smoke And Mirrors" erinnert an "The Baboon Show" (oder andersrum?) und "Crash Into The Weekend" sagt mit seinem Titel eigentlich schon alles. "Two Kinds Of Trouble" und "The Bomb" scheitern dagegen ein wenig an ihrer Einfachheit. Spaß machen sie dennoch und so landet die Scheibe mit dem Schlußpunkt "Step Out Of The Way" nochmal einen gehetzten Kracher in bester Hives-Manier.

Die Demobänder, welche Randy Fitzsimmons nach seinem Ableben hinterlassen haben soll, taugen auf jeden Fall. Nach zehn Jahren Schaffenspause und zwei eher schwächeren Alben ist "The Death of Randy Fitzsimmons" wieder eine spaßige Sause mit zahlreichen Höhepunkten (und ein paar kleineren Schwächen) geworden. Die Schweden lassen auch im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens keine Leichenstarre erkennen und liefern endlich wieder rotzigen Rock'n'Roll ohne jede Reife. Lang lebe Randy Fitzsimmons!

Trackliste

  1. 1. Bogus Operandi
  2. 2. Trapdoor Solution
  3. 3. Countdown To Shutdown
  4. 4. Rigor Mortis Radio
  5. 5. Stick Up
  6. 6. Smoke & Mirrors
  7. 7. Crash Into the Weekend
  8. 8. Two Kinds of Trouble
  9. 9. The Way the Story Goes
  10. 10. The Bomb
  11. 11. What Did I Ever Do To You?
  12. 12. Step Out of the Way

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