laut.de-Kritik
Bobby Digital und seine Wu-Familie treffen auf G-Funk à la Dr. Dre.
Review von Stefan JohannesbergDie heutige Arbeit des Rza kann man mit wenigen Worten beschreiben: Bobby Digital Meets Dr. Dre. Da treffen zirpende, sperrige Synthie-Sounds auf bouncende Beats. Schon früher frönte er mit "Glock Goes Pop" auf dem "Digital Bullet"-Album oder den "Chrome Wheels" vom "Iron Flag"-Masterpiece diesem Style. Doch jetzt hat sich der Großmeister der Wu-Tang-Gemeinde, von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen, voll und ganz seiner Liebe zum G-Funk hingegeben und die alten Soul-Samples aus der SP-1200 zu Hause gelassen.
Diese Melange trägt trotz grandios-langweiliger Ausfälle wie "Spend Money", "Take Up Space" oder "When You Come Home" immer noch viele schmackhafte, reife Früchte. "Get At Me", "Woodchuck" und die "Digi-Electronics" lassen einen schon in Gedanken cool durch Compton cruisen, ohne dabei die berühmte Wu-Lyrik missen zu müssen. Auch weniger Dre'mäßige Songs wie das böse-pumpende "Dancing With The Wolves" der Killarmy, die Ragga-Hymne "Killa Beez" oder die Isaac Hayes-Kollabo "Odyssey" können vollends überzeugen.
Wo also liegt der Hund begraben, dass "The Sting" selbst bei einem Rza-Rachenputzer und Wu-Dickryder wie mir keine Begeisterungsstürme auslöst? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Die Skillz der unbekannteren Wu-Familie lassen über weite Strecken arg zu wünschen übrig. Ob nun der dreiköpfige LA-Ableger Black Knights, der weinerliche Lord Supberb oder das Trio aus der Provinz Freemurder, PC und Shacronz, sie alle reißen lyrisch überhaupt nichts. Nur Cilvaringz, North Star und mit Abstrichen auch Two On Da Road genügen gehobenen Ansprüchen. Da muss schon ein Fat Joe kommen, um den Wu-Jungs auf dem "La Rhumba"-Remix zu zeigen, wo Bartel den Flow holt.
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