laut.de-Kritik
Selbstfinanzierte Doppel-DVD der Folkpunk-Urahnen.
Review von Svenja SteinSeit bald 20 Jahren besteht diese Band aus Brighton nun schon und macht immer noch tolle Musik. Nach mehr als zehn Alben haben sie sich nun ein ganz besonderes Leckerli für ihre Fans ausgedacht: Die erste DVD, die die sieben Folkpunk-Urahnen komplett alleine finanzierten und über ihr eigenes Label mit dem schmucken Namen On The Fiddle Records veröffentlichen. Mit viel Liebe und Zeitaufwand legten die Jungs los, obwohl sie nebenher noch tourten. Das Ergebnis sind mehr als dreieinhalb Stunden Crème de la Crème-Sound auf zwei DVDs für jeden Folkrock-Fan.
Als Hauptgrund für die Eigeninitiative steht die Unzufriedenheit der magischen Sieben mit ihren früheren DVDs, bei denen sie keine oder kaum Mitbestimmungsrechte hatten. Zudem lieferte die Band 2006 kein neues Album ab. Jeremy Cunningham, dessen expressionistische Bilder sämtliche Plattencover und Plakate der Band zieren, hatte beispielsweise die aufwändige Aufgabe des Schneidens und Auswertens des Materials inne. Dass ihm diese Tätigkeit richtig Spaß bereitete, sieht man deutlich.
Die erste DVD umfasst ein komplettes Konzert mit allen Höhen und Tiefen des Frühjahrs 2006. Vor einer Horde jubelnder und tanzender Fans spielen die Jungs ganze 23 Stücke aus ihrer bisherigen Musikerkarriere. Besonders fein: Die schönen und abwechslungsreichen Ausschnitte unterschiedlichster Perspektiven. Mit insgesamt zwölf Kameras wurde gearbeitet. Da kann einem gar nicht langweilig werden. Schwenker über die Menge und Nahaufnahmen der sieben Folkpunk-Zwerge geben die Partystimmung des Konzerts wieder. Toller Sound, schöne Bilder und gute Musik. Was will man mehr? Ach ja, da gibt's ja noch eine zweite DVD.
Wer glaubt, der Spaß ist mit dem Ende des Konzerts vorbei, sieht sich getäuscht. Auch der zweite Silberling ist ein wahres Goldstück. Die erste von fünf Rubriken bietet "Live Extras", unter anderem auch von einer Acoustic Show 2004, bei der Nick Burbridge, Rev Hammer und Nick Harper als Special Guests mitwirkten. Ebenfalls zu finden sind einige Songs von The Clash, die die sieben Briten gemeinsam mit Billy Bragg intonierten.
Auch dabei ist ein ausführliches und recht amüsantes Tourtagebuch mit Live-Aufnahmen von 1993. Dies läuft unter dem Namen "Part Time Punks". Hier lässt sich unter anderem schön feststellen, wie scheiße die Klamottenwahl damals ausfiel. Dazu gibt es ein paar schnuckelige Bandinterviews mit einer Länge von ca. 70 Minuten, wo auch die Fans zu Wort kommen. Deren Interviews machen besonders Spaß. Einfach reizend, wie euphorisch und fasziniert die Levellers-Anhänger mit glänzenden Augen von ihren Idolen erzählen. Des Weiteren folgt "Behind The Scenes"-Material vom Soundcheck des erlebten Konzerts, sowie eine zweite Sichtweise mit dem Namen "Jez Cam".
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