laut.de-Kritik
Die "Kings of Psychobilly" können das Alter nicht verleugnen.
Review von Daniel StraubDrei Jahre ist es her, dass P. Paul Fenech, Gründer, Sänger und Gitarrist von The Meteors, das Ende der Psychobilly-Legende bekannt gab. 20 Jahre schweißtreibende Konzerte, Dutzende von Veröffentlichungen und ein Platz in der Musikgeschichte hat die Band auf der Habenseite stehen. Genug, sagte Fenech. Doch das Leben ohne Band war dem Vollblut-Rock'n'Roller auf Dauer wohl zu langweilig und so haucht er The Meteors 2003 mit dem Album "Psychobilly" erneut Leben ein.
Wie es bei Auferstandenen ab und an der Fall ist, so können auch The Meteors gewisse Alterserscheinungen nicht ganz verleugnen. Drei Jahre in der Gruft gehen eben an niemandem spurlos vorüber, auch nicht an den "Kings of Psychobilly". Und so präsentiert das aktuelle Album eine durchwachsene Mischung aus zwölf Tracks, bei denen Licht und Schatten oft sehr nahe beieinander liegen. Von kraftstrotzender Jugendlichkeit und aggressivem Groove kann auf "Psychobilly" leider nur selten die Rede sein. Tracks wie "Wolfjob" oder "I Hate People" bilden eher die Ausnahme, denn die Regel. Schade.
Zumeist geben sich The Meteors auf "Psychobilly" ungewohnt zahm, drücken beim Tempo der Songs häufig auf die Bremse und huldigen ihren Rockabilly-Wurzeln überdeutlich. Midtempo-Stücke à la "Papa Jupe", "The Last Bus To Sanity", "Funhouse" und "Have Drink With The Good Kingvlad" können jedoch auf die Dauer nicht überzeugen und nähren die Vermutung, dass das Alter auch Fenech, Hordemann und Berry gesetzter werden lässt. Auch das Instrumentalstück "Bloodbeat" surft im Vergleich zu Tracks aus der Feder des "King Of The Surf Guitar" nur mäßig.
Über weite Strecken wirken The Meteors auf "Psychobilly" zu saft- und kraftlos für die eigenen Ansprüche. Schließlich spielt hier nicht irgendeine Billy-Band auf, sondern die Könige des Genres selbst wollen beweisen, dass auch 2003 kein Weg an ihnen vorbeiführt. Bleibt zu hoffen, dass der bereits angekündigte Nachfolger wieder an die Power alter Tage anknüpfen kann.
Noch keine Kommentare