laut.de-Kritik
Wenn die Petticoats fliegen und selbst die Milz zuckt.
Review von Michael EdeleMit drei Jahren ist relativ viel Zeit vergangen, seit sich die Schweizer mit "It's Time For ..." musikalisch bemerkbar gemacht haben. Zeit, in der sie die wirre Labelpolitik ad acta gelegt haben und ihr neues Werk ausschließlich über People Like You veröffentlichen. Eine Geradlinigkeit, die zu begrüßen ist.
Besagte Geradlinigkeit beschränkt sich aber glücklicherweise nur aufs Business. Musikalisch gibt sich das Trio so vielfältig, frisch und gut aufgelegt wie nie zuvor. Das mag man dem tanzwütigen Eröffnungsduo "Sex And Drugs And Rocks Through Your Window" und "Work With You" vielleicht noch nicht so anhören. Denn hier gibt es gewohnt guten Psychobilly, der sofort in die Beine geht sowie Texte mit Witz und Verstand. "Gimme More" bietet aber schon deutlich mehr R'n'R und glänzt mit interessantem Einsatz einer Hammondorgel. Man sieht die Petticoats förmlich fliegen.
"Tape Girls" drosselt das Tempo zunächst mal und lässt leichte The Clash-Anleihen erahnen. Diese dominieren einen Song wie das ultracoole "Leave Me Alone" von vorne bis hinten, aber daraus machen The Peacocks auch kein Geheimnis. Schließlich sind sie schon lang genug in der Szene aktiv und wissen definitiv, wie man gute Songs schreibt. So findet sich auf "Touch And Go" eigentlich kein Aussetzer, sondern durch die Bank gute Stücke, die auf unterschiedliche Weise zum Mitgehen animieren.
Ob es sich nun um ein wenig Garage wie bei "Don't Know Too Much About It" dreht, Johnny CashI Don't Care" (die einen ähnlich tollen Flair wie "Johnny CashI Don't Care" (die einen ähnlich tollen Flair wie "" von Bastard's Way besitzt) gehuldigt wird oder das der Refrain etwas an Far From Finished ("Lovecats") erinnert ("Slow Down"): Irgendein Teil deines Körpers bewegt sich immer, und wenn es nur die Milz ist, die im Takt mitwippt.
Okay, eine Nummer wie "Want/Need/Afford" braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit, aber wenn "That Will Never Do" und "Not At Home" direkt hinterher zischen, ist das kein Grund zur Klage. Nach dem bereits erwähnten "Leave Me Alone" machen "Secret Club" und das rattenscharf rockende "Bathroom" noch mal Tempo und gute Laune, bevor das gedrosselte "Next Room Sleeping" die Scheibe abschließt - ein untypisches, aber dennoch gutes Ende.
Wer von den Peacoks den zweiten Teil zum Vorgänger "Dem-O-Lition" erwartet hat, ist vielleicht ein wenig enttäuscht. Alle anderen freuen sich über eine bärenstarke Scheibe.
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