laut.de-Kritik
Ein einziger, brachialer Hardcore-Brocken.
Review von Michael EdeleIn Belgien auf 'ne Hardcore-Band zu treffen, dürfte kein großes Problem darstellen. Den Sound scheint man dort schon mit der Muttermilch aufzusaugen und entsprechend viele, hochklassige Bands gibt es in dem kleinen Land auch. Aus den Überbleibseln von Circle und Thumbs Down haben sich The Setup geformt, die mit "The Pretense Of Normality" ihr eigentliches Debüt vorlegen.
Zwar gab es 2004 schon die EP "Nine Kinds Of Pain", jedoch war das Teil eigentlich als Demo geplant und wurde nur auf Drängen des Labels hin überhaupt veröffentlicht. Dabei waren die Songs alles andere als schlecht und im direkten Vergleich mit dem aktuellen Rundling noch 'ne Spur schneller.
Tempo ist aber nicht alles und das wissen auch die Jungs von The Setup. Wurzelten Circle und Thumbs Down anfangs noch fest im Old School-Hardcore, so scheuen The Setup nicht davor zurück, auch ein paar modernere Elemente in ihre Musik zu integrieren. Deswegen aber gleich von Metalcore zu sprechen, wird der Sache nicht gerecht.
Klar, die Belgier haben hin und wieder definitiv ein paar Thrash-Elemente in ihrer Mucke und die beiden Klampfer verstehen ihr Handwerk. Trotzdem ist das hier nichts anderes als ein ultrabrutales Hardcore-Brett, das vor allem durch die derben Shouts von Dries Olemans lebt. Der Kerl knallt einem seine überaus intelligenten Lyrics mit einer Wut vor den Latz, der man sich nur schwer entziehen kann.
Einzig und allein bei "Nails" greift Dries kurzfristig auf seinen Cleangesang zurück und macht dabei einen richtig guten Eindruck. Wäre kein Beinbruch, würde er dieses Experiment öfters wagen, aber ich befürchte, dafür ist der Kerl einfach zu wütend. Anspieltipps zu nennen, ist auf "The Pretense Of Normality" recht schwierig, denn die Scheibe ist ein einziger, brachialer Hardcore-Brocken. Wer's vor den Latz will, öffnet hier seine Brieftasche.
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