laut.de-Kritik

Mit Kopfgesang durch fremdes Gehege.

Review von

Klangteppiche schichten sich übereinander, sphärisch und dicht. Pulsierende Drums setzen ein, die Gitarren treibend, dazu Falsett-Gesang. Klingt leicht schräg, interessant und ruft unwillkürlich Jimmy Somerville ("Love Lost") oder die Bee Gees ("Fools") ins Ohr. Indierock plus Popeinschlag, dazu ein paar eingängige Synthies, fertig!

Diese Australier wissen zu überraschen und zu ködern: "Conditions" wickelt unauffällig um den Finger. Da ist man schnell drin und kommt vor zweimaligem Komplett-Durchlauf nicht wieder raus. Dass Temper Trap bei diversen Kollegen zitieren (Coldplay, U2, Bloc Party, The Longcut), stört nur wenig. Schließlich bedienen sie sich meist nur punktuell und mengen einiges an Eigenkreation unter.

Dank Jim Abiss, der bereits für Arctic Monkeys, Editors und Kasabian hinter den Reglern saß, wirkt die Scheibe schön rund und homogen. Die BBC-Lieblinge flechten Stück in Stück, ohne zu allgemein zu werden, stimmen nachdenklich ("Soldier On", "Science Of Fear") oder aufmunternd ("Sweet Disposition", "Down River") und überzeugen dabei oft durch einprägsame, griffige Lyrics.

Schwermütig ("Fools"), kraftvoll ("Drum Song"), melodisch ("Fader") - "Conditions" bedient sämtliche Geschmäcker. Vor allem nach den einander relativ ähnlichen Stücken der ersten Albumhälfte zeigen sich die Jungs aus Down Under ab der Mitte deutlich gewachsener und eigenständiger. Insbesondere Dougie Mandagis Stimme trägt dazu maßgeblich bei. Nur "Drum Song" verzichtet auf dessen markanten Kopfgesang, trommelt sich dafür aber mit voller Inbrunst in den Gehörgang und rundet mit Paukenschlag und gehörig Nachhall ab.

Trackliste

  1. 1. Love Lost
  2. 2. Rest
  3. 3. Sweet Disposition
  4. 4. Down River
  5. 5. Soldier On
  6. 6. Fader
  7. 7. Fools
  8. 8. Resurrection
  9. 9. Science Of Fear
  10. 10. Drum Song

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