laut.de-Kritik
Die Iren wenden sich wieder ihren Debütklängen zu.
Review von Daniela ReichertTeenager ... Solange man in dieser Lebensphase steckt, ist es das einzige Ziel, endlich älter zu werden und dieser Zeit zu entfliehen. Doch je weiter man sich dann von ihr entfernt, desto häufiger wünscht man sich plötzlich, noch einmal 16 sein zu dürfen. Genau diese Themenschwerpunkte greifen die Thrills auf ihrem dritten Album auf und wechseln dabei immer wieder die Perspektive.
In "There's Joy To Be Found" scheint es um ein Gespräch mit einem Teenager zu gehen. "Teenager" erzählt von den teilweise bitteren Erinnerungen und thematisiert die Frage, ob man es denn noch einmal genau so machen würde. Eine Frage, der sich bestimmt nicht nur Thrills-Songwriter und Sänger Conor Deasy dann und wann annimmt.
"The Boy Who Caught All The Breaks" wiederum dreht sich um das Kind im Erwachsenen, das langsam zu verschwinden droht, während "The Midnight Choir" von einem Menschen handelt, der offensichtlich in jungen Jahren davonlief und dann erkennt, dass er seinen inneren Dämonen trotzdem nicht entkommt.
Textlich ist das Ganze wirklich große Klasse, schade ist aber, dass sich der Sound dazu nicht ganz so großartig anhört. Das Problem ist, dass die Band nach dem rockigeren Vorgänger wieder sehr nach ihrem Debütalbum klingt, nur noch sanfter und noch melodischer (falls das möglich ist) und leider auch, ebenso langweilig. Im Vordergrund steht dabei meist die Gitarre, besonders bei "Should've Known Better", in dem sich das Schlagzeug fast komplett im Hintergrund hält.
Was mich an Conors Stimme auch ein wenig verstört, ist die starke Ähnlichkeit zu Adam Olenius, dem Sänger der Shout Out Louds. Auf dem ersten Album fiel mir das nicht so auf, vermutlich weil es die schwedische Band damals noch nicht gab. Heute ist der Vergleich nicht mehr wegzudenken.
Bei "This Year" oder "Restaurant" steht das schnellere Tempo im ziemlichen Gegensatz zur leicht weinerlichen Stimme des Sängers. Das tut den Songs aber keinen Abbruch, im Gegenteil, es macht sie erst wirklich interessant. Wobei Conor beweist, dass er die gesamte Gefühlsbandbreite von sanft und träumerisch über verzweifelnd und flehend bis hin zu hoffnungsvoll in seiner Stimme transportieren kann.
Noch keine Kommentare