laut.de-Kritik

Tief, warm und charmant leiernd.

Review von

"Heaven" ist vor allem eins: ein ungemein stilvolles Album. Begonnen beim Artwork bis zur wohligen Zurückhaltung der Songs. Was nicht heißt, dass hier leise Töne gespielt werden. Die Gitarre, die Stimme - ja die gesamte Produktion - klingen voll und satt. So heimelig, dass sich sofort ein Gefühl des Ankommens, des Zuhause seins und einer umhüllenden Geborgenheit einstellt.

Das Artwork, auf dem sich die Bandmitglieder mit ihren Familien in wunderschönen Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen, spiegelt die Musik: Bedachter, älter - ohne das damit oft einhergehende Attribut "langweilig" - wird hier eine ganz eigene Vision im Indie/Rock/Gitarren-Genre erspielt. "Heaven" fehlt über Strecken das Torkelnde, Angeschossene, das das The Walkmen-Debüt "Everyone Who Pretended To Like Me Is Gone" zu einem besonderen Alben machte.

Doch auch die Hinwendung zu einem zugänglicheren Klang tut dem Außergewöhnlichen keinen Abbruch. Das Album rollt behutsam und mit viel Gefühl. Der klare und filigrane Gitarrensound ist herausragend, für die tiefe, warme und charmant leiernde Stimme Hamilton Leithausers findet sich kein Vergleich.

Die Highlights auf "Heaven" zeigen, wie breit das Spektrum der Band ist: "Song For Leigh" beginnt mit einer ruhig gleitenden Gitarre, leicht schleppenden Drums und unaufgeregtem Gesang, um sich ohne viel Aufregung zu einem unfassbar eingängigen, berührenden Refrain aufzutürmen. "Heartbreaker" trifft den perfekten Groove, er rollt über den zurückgenommenen Vocals Leithausers, während die Gitarre dem Song mal schneidig, mal geschmeidig seinen Rahmen und damit auch die Stimmung vorgibt.

Dieser Gitarrensound bestimmt die Intensität des Stücks, indem er sich immer wieder aufbauscht und im nächsten Moment zügelt. "Southern Heart" schleicht wie eine zahme Katze, wohlig schnurrend, der Gesang kommt über der ruhigen Gitarrenbegleitung so wunderbar ins Rollen, dass der Zuhörer sich wohlig und geborgen fühlt.

Gitarrist Maroon nennt "Heaven" "a little bit warmer, a little bit stronger". Genau das ist es - und dabei ein rundes Album fernab ausgetretener Wege.

Trackliste

  1. 1. We Can't Be Beat
  2. 2. Love Is Luck
  3. 3. Heartbreaker
  4. 4. The Witch
  5. 5. Southern Heart
  6. 6. Line By Line
  7. 7. Song For Leigh
  8. 8. Nightingales
  9. 9. Jerry Jr.'s Tune
  10. 10. The Love You Love
  11. 11. Heaven
  12. 12. No One Ever Sleeps
  13. 13. Dreamboat

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