laut.de-Kritik
Melancholischer Folk-Pop aus Berlin.
Review von Giuliano BenassiVieles an diesem Album atmet Berlin. Angefangen beim Cover, das einen Abschnitt der Chausseestraße in Mitte abbildet. Dazu erscheinen die in Berlin aufgenommenen Stücke bei einem Berliner Label.
Der Anführer der Wölfe, Thomas Bewernick, stammt jedoch aus Schleswig Holstein und lebt erst seit wenigen Jahren in der Hauptstadt. Davor war er mit seinem Bruder Daniel musikalisch tätig und reiste nach dessen Album "Colour My Life" (2015 als Daniel Greene veröffentlicht) mit seiner Gitarre durch Europa und Kalifornien.
Unterwegs trat er als Straßenmusiker auf. Wie auch in Berlin, wo er sich anschließend niedergelassen hat. Eine Fügung, wenn man so will, lernte er dort Dirk Homuth kennen alias Almost Charlie kennen. Gemeinsam haben sie von September 2016 bis Mai 2017 an Thoms vorliegenden Debüt gearbeitet. Und fast alle Spuren selbst eingespielt.
Im Mittelpunkt stehen gezupfte Akustikgitarren und Thoms ruhige, vibrierende Stimme, was angesichts seiner Aktivität als Straßenmusiker nicht weiter verwundert. Dazu gesellen sich Bass, E-Gitarre, auch mal Schlagzeug oder einzelne Keyboard-Noten, vor allem aber ein Cello. Die Instrumente sind mit viel Hall versehen und erzeugen eine verträumte, leicht melancholische Stimmung zwischen Pop und Folk.
Thoms internationale Erfahrung zeigt sich daran, dass er auf Englisch singt. Natürlich geht es in seinen Texten auch ums Reisen, im wahren wie im übertragenen Sinne: "Wake up now, it's time to go / Pack your bags, we've hit the floor", lauten die ersten Zeilen des Openers "The Island". Doch handeln sie vor allem von der Liebe, oder dem Mangel davon. Passenderweise lautet der Titel der Singleauskopplung "The Art Of Being Alone".
"The Gold In Everything" ist ein Debüt, das Lust auf mehr macht. Vielleicht auch mal deutschlandweit von der Bühne aus und nicht im Berliner Monbijoupark, wo er bis vor kurzem gespielt hat. Mit Thom And The Wolves hat er ja schon einen gut klingenden Bandnamen.
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