laut.de-Kritik
Gut für DJs, kaum geeignet für den Hausgebrauch.
Review von Daniel StraubMit "Home" hat sich der Bremer Produzenten Thomas Schumacher Zeit gelassen. Zu Beginn seiner Karriere vor rund zehn Jahren für kompromisslose Dancefloor-Kost bekannt, hat er sich in der jüngeren Vergangenheit als DJ und Produzent von Electro-House-Nummern etabliert. Auch das aktuelle Album darf man diesem Genre zuordnen. Was sich mit den letzten Maxi-Veröffentlichungen angedeutet hat, wird mit "Home" nun über Albumlänge untermauert.
Der Schumacher der hart rockenden Tunes, mit denen er sich Mitte der 90er Jahre international durchsetzten konnte, gehört endgültig der Vergangenheit an. Stattdessen setzt der altgediente Produzent und DJ nun auf wuchtige Elektro-Basslines. Die gab es kürzlich schon mal bei Get Physical Music zu hören, allerdings unter seinem Elektrochemie LK-Pseudonym. Mit seinem bürgerlichen Namen setzt Schumacher ebenfalls auf das Elektro-House-Pferd.
Die dunklen Untertöne, die die Auskopplung "Red Purple" prägen, erweisen sich über die volle Länge von "Home" als Konstante. Fast scheint es, als würde sich der Waver in Schumacher ein ums andere Mal Gehör verschaffen. Vielleicht ist es aber auch die Handschrift von Stephan Bodzin, der Schumacher bei der Produktion von "Home" zur Seite stand. Bodzin selbst gehört zum Stammpersonal von Marc Romboys Systematic Recordings und ist ein Teil des Synthie-Trios Kaycee.
Über die volle Spielzeit zischelt, pfeift und rauscht es in den Tracks von Schumacher, dass es eine wahre Freude ist. Gebettet werden die Noise-Schnippsel freilich auf einem breiten Fundament aus Bass und Rhythmus. Der voluminöse Klang der Basslines hat Schumacher in der Vergangenheit ausgezeichnet und er ist auch heute noch sein allgegenwärtiges Markenzeichen. Damit empfehlen sich sämtliche Tracks auf "Home" für den Disco-Gebrauch.
Von eher softeren Nummern wie "Metro", die eine gute Clubnacht einläuten können, bis hin zu kompromisslos drückenden Tracks wie "Red Purple" reicht die Abstufung. Die strikte Club-Bezogenheit sorgt jedoch beim mehrmaligem Hören schnell für Überdruss. Gut und solide für DJs, zum Hausgebrauch aber kaum geeignet, lautet deshalb das Fazit. Ganz im Gegensatz zu älteren Longplayern wie "Electric Avenue", die sich weitaus erfrischender präsentierten.
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