laut.de-Kritik
48 Minuten Stillstand und Fortschritt.
Review von Oliver LambrechtDas fünfte Tomte-Album bietet 48 Minuten lang Stillstand und Fortschritt, aber durchgängige Spannung mag dabei nicht aufkommen.
Warum auch? Thees Uhlmann blickt - von der Muse geküsst - über eine gewachsene Fanschar und lässt sich ständig vom Glück überrollen. Da bleibt kein Platz für die Dämonen, die Kettcars "Sylt" so verfinsterten oder Tocotronic zur "Kapitulation" zwangen. Dem Kopf der Band geht es gut - sehr gut. Selbst die mitunter alkoholschwangeren Zeilen bieten keinen Anlass zur Sorge.
Im Vergleich zum Vorgänger "Buchstaben Über Der Stadt" bleiben nur Uhlmann (Gesang, Gitarre) und Dennis Becker (Gitarre) auf ihren Positionen. Der Rest wechselt das Instrument, ersetzt andere oder verschwindet ohne Paukenschlag (ausgerechnet Ex-Schlagzeuger Timo Bodenstein). Der neue Klang unterscheidet sich jedoch kaum von dem der vergangenen Jahre.
Zwischen polternden Oasis, inszeniertem Morrissey und einem latent gut gelaunten Elliott Smith reiht das Quintett die erhabenen Momente aneinander. Mehr muss nicht sein und gibt die unspektakuläre Instrumentierung auch nicht her. Der Gruß hinaus in die Welt erfolgt auch nicht mehr von Hamburg aus, sondern führt von Berlin in die Hansestadt. "Wie Sieht's Aus In Hamburg" fragt Uhlmann mit Melancholie in der Stimme und Egomanie im Kopf. Die Hansestadt hat einen festen Platz in seinem Herzen, aber der Weg des Grand Hotel van Cleef Co-Labelchefs führt hörbar fort von dort. Die ungestümen Zeiten dilettantischen Musizierens sind längst vorbei.
Einmal mehr geizt Sänger, Texter und Kopf Uhlmann nicht mit Zeilen für Bücher, T-Shirts und Lebensabschnitte: "Wir heben unser Glas in Demut, ich erinnere mich an alles und jeden. Such Dir jemanden, der Dir nicht wehtut. Du nennst das Pathos und ich nenn es Leben." ("Küss Mich Wach, Gloria"), "Du bringst die Storys (Ich Bring Den Wein)" oder "Nichts Ist So Schön Auf Der Welt, Wie Betrunken Traurige Musik Zu Hören". Erst auf "Heureka" verdichten sich die Weisheiten zusammen mit dem nötigen Mut. Als auf "Buchstaben Über der Stadt" der Optimismus überhand nahm, sorgte das für erste Irritationen. Wie mag es nun manchen ergehen, denen die Vorzeigeband in "Das Orchester Spielt Einen Walzer" ein inbrünstiges "Mein Gott, ist das Leben schön" ins Gehör knallt?
Während manche Lieder der ersten Albumhälfte auch nach dem zehnten Durchlauf nicht zünden, spielen Tomte im zweiten Teil gleich mehrfach große funkelnde Momente herbei. "Nichts Ist So Schön ..." oder auch "Das Orchster Spielt Einen Walzer" explodieren genau zum richtigen Zeitpunkt, kurz bevor "Heureka" als unspektakuläres Werk in der Gleichgültigkeit zu versinken droht.
35 Kommentare
"Heureka" hinterliess bei mir nur Frust.
Wieder eine deutsche Band, die ihre besten Zeiten schon hinter sich hat. "Heureka" kommt bei weitem nicht an die Vorgänger ran und enttäuscht auf voller Linie.
geniales album, wer tomtes musik liebt wird es lieben
Das album ist keinesweg enttäucshend und ihre besten zeiten haben sie auch NOCH nicht hinter sich.
Reinschnuppern lohnt sich!
Bis auf "Der letzte große Wal" und "Heureka" finde ich alle Songs auf dieser Platte langweilig.
@heidi.golightly (« ok das ist jetzt vllt. ein bisschen spät. aber ich bin total empört. ich wollte das album eigentlich nicht kaufen, weil die erste singe schon so schwul war, aber thees ist mir wirklcih im traum erschienen und wir haben uns "versöhnt". daraufhin hab ich das album gekauft und ich könte echt kotzen so scheiße ist das. und das wird irgendwie nicht gut. da ist irgendwie nix was mich anspricht. das hat ja alles verloren, was da mal gut war. und ich hab die echt mal geliebt und liebe die alten sachen immernoch (danke benny).
wenn sich thees nochmal in meine träume wagt, dann schlag ich ihn. »):
HAHA! ich wusste dass es soweit kommt. tja jetzt kannst du meine musegefühle nachvollziehen. und noch ein HAHA für deine hahas für mich wegen muse.
HAHA!
ich weiss garnicht was ihr wollt? ich finde das album genial , voran voran
so sind tomte inzwischen halt
"Buchstaben..." war das bisher schwächste Tomte Album.
"Heureka" ist das bisher stärkste Tomte Album, knapp vorm "Fenster".
Ihr wisst bescheid, der Rezensent is raus.
peeze