laut.de-Kritik
Tanzbare Launemacher für Clubgänger.
Review von Uli BrechtoldAls blonde Augenweide hat Tove Anna Linnéa Östman Styrke gegenüber anderen Dance-Acts den Vorteil, dass sie mit einer wahnsinnigen Ästhetik geschickt von Musik und Stimme ablenken kann. Dabei hat sie es gar nicht nötig. Schließlich überzeugte sie die Jury in der schwedischen Castingshow Idol 2009 mit ihrer Stimme und erreichte den dritten Platz.
Ihr musikalisches Projekt Tove Styrke bastelte sie mit Hilfe zahlreicher Produzenten aus elektronischen Elementen zusammen. Bei so viel fremder und digitaler Unterstützung kann sie als Sängerin leider nicht ihr stimmliches Volumen entfalten. Bits und Bytes ersticken die Stimme und nehmen ihr die Arbeit weg.
Doch als hübsches Aushängeschild hinterlässt sie wie ihre erste Single "Call My Name" beeindruckende Spuren. Typische Club-Beats fügen sich zunächst einem aussagelosen Text, und man möchte die Tanzfläche schon verlassen. Plötzlich erschallt ein wunderschön gesungener Chorus, der den Partygänger an den Boden fesselt und zum Feiern animiert.
Obwohl viele club- und house-typische Rhythmen und Samples das Album durchweg begleiten, liefert die Schwedin zwei Nummern, die ihrem Electro Pop-Ruf gerecht werden. Bei "Million Pieces" fühlt man sich an die zerbrechliche Stimme von Lights erinnert, während "Stalker In Your Speaker" mit minimalistischen Einlagen für Aufbruchstimmung sorgt.
Den totalen Höhepunkt bildet "White Light Moment", das wie "Call My Name" einprägsame Gesangsparts bereit hält und die Hände in die Höhe schießen lässt, sobald die Künstlerin mit einem hoffnungsgebenden Refrain Gefühle weckt. Die beiden Songs "High And Low" und "Love You And Leave You" bedienen sich in der House-Szene und überlassen den Beats mehr Raum.
Neben den vielen tanzbaren Launemachern verirren sich nur die langweilenden und belanglosen Ausreißer "Bad Time For A Good Time" und "Chaos" in der Titelliste. Allen elf Songs merkt man an, dass Produzenten und Künstler mit Eifer und Enthusiasmus arbeiteten. Jeder Titel steht für sich allein, und das Team verwendet keine Idee zweimal.
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