laut.de-Kritik
Pulsierende Abenteuer mit dem dänischen Alphatier.
Review von Laura WeinertIn Trentemøllers Welt gehts um remixen und geremixt werden. Er selbst steht dabei ohne Frage am oberen Ende der Nahrungskette - das weiß man schon seit 2005. "Reworked/Remixed" ist nun die sättigende zweistündige Sammlung seiner Werke aus den vergangenen Jahren plus sieben neue Tracks. Dabei handelt es sich primär nicht um technoide Bassfeuerwerke, sondern um einen recht breit angelegten Mix aus Indierock, Elektro und Ambient. Ekstatisch, hypnotisch, lethargisch - Trentemøller und seine Freunde können alles.
Zu denen gehören u.a. Franz Ferdinand, Thom Yorke, Depeche Mode oder Coco Summers alias I Blame Coco. Jeder mixt jeden, ein Stelldichein der Indietanzkünstler und solcher, die es werden wollen - ein Trentemøller-Remake im Lebenslauf kann nie schaden.
Dabei lässt sich nicht unbedingt eine Top-oder-Flop-Aussage pro Track treffen. Schon eher ist "Reworked/Remixed" ein zweistündiges Werk aus einem Guss geworden, trotz der Genregrenzen sprengenden Vielfalt. Shoegaze-Rave, dunkelschöner Pop oder satte Elektronummern - geht alles. Schließlich schimmert die Signatur des Meisters immer durch: die richtige Dosis Melancholie und Theatralik, leicht genug, um nicht übers Ziel hinauszuschießen, schwer genug, um den Songs eine spezifische Note zu verpassen.
Gerade in den sieben neuen Tracks hext der gute Mann mit Arrangements und Effekten des bittersüßen Düsterpop. So wird sein "... Even Though You're With Another Girl" Dank der dunklen Stimme Coco Summers und Streichern zum pulsierenden Abenteuer, während Marie Fisker mit "Sycamore Feeling" einen schweren, aber nicht minder schönen Einstieg hinlegt. Modeselektors dubbiges "Tide" wird als Last Remix Ever ausgeschrieben - wohl, weil er als Soundtrack zur Apokalypse dienen könnte. Die drei neuen Versionen von "Neverglade" battlen sich in Düsternis: Als Sieger geht Trentemøller himself hervor.
Trotz der Schwere macht der Rückblick auf die Vergangenheit und Ausblick auf Kommendes in einem Rutsch Spaß. Trentemøller setzt Maßstäbe, die weiter gehen als dumpfe Bassbeschallung oder dreiakkordige Popmonotonie. Noch mal für die, die es seit "Into The Great Wide Yonder" wieder vergessen haben: Trentemøller ist das dänische Indie-Alphatier.
1 Kommentar
Geiles Albumcover