laut.de-Kritik
Lil' Kim kann ihre angeknabberten Silikonbrüste einpacken ...
Review von Stefan JohannesbergLil' Kim kann ihre angeknabberten Silikonbrüste einpacken. Trina, "The Baddest Bitch" aus Miami, stößt die selbst ernannte Schlampenkönigin mit überraschend knallharten Flows und schlüpfrig spannendem Storytelling ("U And Me") vom Hip Hop-Thron. Brutal peitscht sie ihre ersten Zeilen "Hustla I'm the queen of this south shit. Tight with a cute face that's what I'm bout bitch" über eine funky groovende Eazy E.-Reminiszenz durch die Boxen - Gras wächst woanders. Auch den folgenden Dirty South-Track reitet Trina mit gnadenlosem Schenkeleinsatz dope und sexy, ohne jedoch mit plakativen Lyrics zu langweilen.
Die Dame aus dem Trick Daddy-Umfeld steht stilistisch eh dem selbstbewussten Geschäftsgebaren einer Missy Elliott näher als puren Porno-Raps. Emanzipierte Zeilen wie "Thinking with your dick man that ain't nothing" findet man en masse. Doch auch in Sachen Sextalk hat Trina ihre Nippel vorn. Auf der synthetischen Rocwilder-Kopie "Nasty Bitch" zeigt sie, wo der Hammer ihres Lovers hängt: "So nigga fuck me with your tongue til ya lick my heart. I gotta body like a coke bottle watch me walk. So nigga work your mouth and don't talk."
Ebenfalls etwas frivoler geht es mit R'n'B-Sängerin Tweet bei "No Panties" zur Sache. Zusammen geschustert von eben jener Missy Elliott, erinnert der Track an deren "One Minute Man"-Hit. Überhaupt zeigt sich Trina bei ihrer Beatauswahl sehr wählerisch. So holt sie eigentlich nur auf "Told Y'all" die reine Miami Bass/Dirty South-Keule à la Trick Daddy heraus. Ansonsten bounct ein timbaland'scher Tune wie "Rewind That Back" mit der Just Blaze-Interpretation eines Synthie-Songs für "How We Do" um die Wette. The Roc-Hausproduzent Kanye West überzeugt in "B R Right" mit dick dramatischen Mafia-Sreichern und pumpt in "Do You Want Me?" mit einem zerhackten TV-Seriensound, den auch Spax auf seinem neuen Album sampelte.
Dass natürlich nicht jedes Lied einen Volltreffer auf der Rap-Zielscheibe landet, lässt sich leider nicht vermeiden. Die Latin-Referenzen bei "I Wanna Holla" und "Get This Money" wirken etwas uninspiriert, die Version des alten Soul-Klassikers "Candy Girl" nervt gar extrem. Doch Trinas erstklassige Skills reißen auch diese Stücke noch aus dem untersten Niveau-Stockwerk. Sie rappt im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen so mitreißend tight on-beat, dass sich die kleine Kim ihren "Magic Stick" sonst wo hinstecken kann.
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