laut.de-Kritik

Eine Live-Verneigung vor Hellhammer.

Review von

Es gibt wenig Bands, die nur zwei Jahre lang existieren, aber dennoch einen immensen Einfluss auf spätere musikalische Entwicklungen ausüben. Hellhammer gehören dazu. Ohne die Schweizer, die von 1982 bis 1984 Vorarbeit in Sachen Extrem-Metal leisteten, hätte es Black- und Death Metal in seiner heutigen Form sicherlich nicht gegeben. Selten hat der Begriff Kultband besser gepasst als zu Hellhammer, die von weiten Teilen der Metalszene ikonisch verehrt werden. Tom Gabriel Warrior und sein kongenialer Partner Martin Eric Ain, die später die nicht weniger legendären Celtic Frost aus der Taufe hoben, traten in den zwei Jahren der Bandexistenz kein einziges Mal live auf. Und mit Celtic Frost spielten Warrior und Ain nur sporadisch ein, zwei Songs der Vorgängerband.

Eigentlich ein unhaltbarer Zustand. Das dachte sich auch Tom Warrior, der 2018 mit der Bandgründung von Triumph Of Death der Musik Hellhammers neues Leben einhauchte. Benannt nach einem der wichtigsten Songs seiner ersten Band, spielten Triumph Of Death zahlreiche Konzerte und holten die Versäumnisse der Vergangenheit nach. Rund 40 Jahre nach der Bandgründung von Hellhammer veröffentlichen Warrior und seine Band nun als Hommage das Livealbum "Resurrection Of The Flesh". Das Album wurde im Frühjahr 2023 beim Hell's Heroes Festival in Houston, beim Dark Easter Metal Meeting in München sowie beim SWR Barroselas Metal Fest in Portugal aufgenommen und von Warrior und V. Santura produziert, mit dem er bei seiner Hauptband Triptykon spielt.

Triumph Of Death hämmern die alten Songs aus den 1980er Jahren mit einer Wucht ins Publikum, dass es eine Freude ist. Warriors Mannschaft bewahrt das sumpfige Flair der primitiven Alt-Stücke. Freilich bringt das Profi-Quartett seine musikalischen Fähigkeiten in einem Maß ein, wie es die damalige Jungspundtruppe niemals vollbracht hätte. Extrem tight und kraftvoll agieren Triumph Of Death. Die Gitarren sägen in einfachen Halbton-Riffs, und Sänger Warrior lässt sein markantes "Ugh" gleich zu Beginn des Openers "The Third Of The Storms (Evoked Damnation)" von der "Apocalyptic Raids"-EP ertönen. Weiter geht's mit dem treibenden "Massacra" und dem auf dem "Satanic Rites"-Demos vertretenen "Maniac".

Das Album ist hervorragend produziert. Dadurch wird die brachiale Intensität für den Hörer noch erlebbarer. "Visions Of Mortality", "Blood Insanity" vom "Triumph Of Death"-Tape oder auch das rasante "Decapitator" sind Extremmetal-Klassiker, die im zeitgenössischen, druckvoll-differenzierte Sound dargeboten werden.

Die Reaktionen des Publikums kommen zwar etwas verhalten aus den Boxen, und Warrior geht mit Ansprachen äußerst sparsam um, doch die Musik hat Aussagekraft genug. Die Veröffentlichung ist auch optisch sehr geschmackvoll aufgemacht. Die Doppel-LP im Klappcover und auch die Deluxe-Version in Buchverpackung bieten tolle, atmosphärische Livebilder von den Fans und der Band. Für alle Hellhammer- und Celtic Frost-Fans ist die Anschaffung dieses Albums eine Pflicht.

Trackliste

  1. 1. The Third of the Storms (Evoked Damnation)
  2. 2. Massacra
  3. 3. Maniac
  4. 4. Blood Insanity
  5. 5. Decapitator
  6. 6. Crucifixion
  7. 7. Reaper
  8. 8. Horus/Aggressor
  9. 9. Revelations of Doom
  10. 10. Messiah
  11. 11. Visions of Mortality
  12. 12. Triumph of Death

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