laut.de-Kritik

Die finnischen Battle-Metal-Nerds schlagen in der Neuzeit auf.

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Mit drei neuen Kriegern in ihren Reihen machen sich die finnischen Battle-Metal-Nerds von Turisas dieser Tage zum dritten Male in altertümliche Welten auf. Mit im Gepäck die üblichen Verdächtigen: Tonnenweise Make-Up, zottelige Klamotten und reichlich Schlachtgesänge auf den Lippen.

Zu Zeiten, in denen man noch mit Schwert und Streitaxt am Mittagstische saß, lebte man schließlich mit stolzgeschwellter Brust das eine oder andere Jahr länger. Doch zu Beginn verstecken die Nordmänner ihre geballten Fäuste noch hinter den Lendenschurzen. Mit dem Power-Stampfer "For Your Own Good" betreten die Finnen zunächst ungewohnt klassische Pfade und servieren einen Opener, der mehr Frage- als Ausrufezeichen hinterlässt.

Das anschließende "Ten More Miles" erinnert da schon eher an FSK-18-Seeschlachten zwischen Papa Halvar und dem schrecklichen Sven. Zwar lässt Sänger Mathias "Warlord" Nygårds Organ in den Strophen bisweilen etwas Druck vermissen, doch spätestens wenn sich das Kollektiv im Refrain zum Battle-Chor trifft, glänzen die emporgestreckten Schwerter ebenso hell im Lichte wie die nagelneuen Edelstahl-Stöpfe von Mutti.

Die folgende Rhythmus-Challenge namens "Piece By Piece" hat indes nur wenig zu bieten. Hier treffen kurzlebige Harmonien auf vertrackte Strukturen. Am Ende hilft nur noch die weiße Flagge. Mit wesentlich mehr Schliff flitzt dagegen "Into The Free" übers Schlachtfeld. Im forschen Galopp fegen die schwarzroten Verantwortlichen der Freiheit entgegen und feiern die Befreiung stilgerecht mit energiegeladenen Growls und imposanten Ohohoho-Chören.

Alles wie gehabt? Mitnichten. Denn während das Klangbild bewährte Battle-Metal-Meilen abreißt, orientieren sich die Inhalte der Songs fernab gewohnter Warriors-Epochen. Nicht umsonst trägt das Album den Titel "Turisas2013": "Mehr als nur einer der Songs handelt von 2013 und der Welt heute. Alle Texte sind dieses Mal sehr persönlich, wenn nicht sogar autobiografisch", befindet Frontmann Nygård.

So vereinen sich Frühmittelalter und Neuzeit zu einem mitunter recht explosiven Gemisch, das mit den erwähnten Titeln und Zweite-Halbzeit-Perlen wie der fulminanten Theken-Ode "No Good Story Ever Starts With Drinking Tea" oder dem dynamischen Epik-Bolzen "This Days Passes" samt Spaß-Grätschen wie "Run Bhang-Eater, Run" durchaus zu unterhalten weiß.

Trackliste

  1. 1. For Your Own Good
  2. 2. Ten More Miles
  3. 3. Piece By Piece
  4. 4. Into The Free
  5. 5. Run Bhang-Eater, Run!
  6. 6. Greek Fire
  7. 7. The Days Passed
  8. 8. No Good Story Ever Starts With Drinking Tea
  9. 9. We Ride Together

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