laut.de-Kritik

Wo ist der rote Faden, wo die gute Laune?

Review von

Zwölf neue Songs, mit denen Two Door Cinema Club in den Synthie- und Gute-Laune-Himmel entführen? Fehlanzeige. Die Band hat sich ziemlich verändert, nicht unbedingt zum Positiven.

Mit ihrer zweiten Platte "Beacon" zeigen sie sich neuerdings angeblich "gereift". Dass reif gleich düster und langweilig bedeutet, war mir nicht klar. Aber dass Bands ein grandioses Debütalbum aufnehmen, das bis in den Himmel gelobt wird, um dann einen Nachfolger abzuliefern, bei dem einem schon fast schlecht wird, scheint ja im Trend zu liegen. Müssen die sich denn zwanghaft weiterentwickeln?

Den Opener "Next Year" haben sie jedenfalls geschickt ausgewählt. Er lässt noch nicht erahnen, was einen später erwartet, sondern erinnert noch stark an das Niveau von "Tourist History", mit dem die Band eine einzigartige Handschrift entwickelt hat: einprägsamer Gitarrensound, der dem Album-Cover alle Ehre macht: Einfach mal durch die Decke gehen und gute Laune schieben.

Auch "Handshake" und "Sun" knüpfen durchaus an ihre Vorgängerplatte an. Das scheinen TDCC zu wissen und spielten die Nummer als einen der wenigen Songs schon vor Veröffentlichung von "Beacon" oft. Nach kurzem Einspielen weiß man einfach sofort: Two Door Cinema Club sind wieder da.

Die erste Singleauskopplung "Sleep Alone" macht dagegen stutzig. Um die Plattenfirma zu zitieren: "Die kalifornische Sonne am Venice Beach scheint TDCC zu noch sonnigeren Melodien inspiriert zu haben." Aufgenommen wurde die Platte in Los Angeles mit Producer Jacknife Lee, der schon mit Snow Patrol, Bloc Party und U2 zusammen gearbeitet hat.

Wo in diesem Song Sonne und gute Laune versteckt sind? Gute Frage. Der Track klingt düster, hat kein Hitpotenzial und schon gar keine typischen Synthies, die im Ohr bleiben. Auch "Settle" ist so ein Fall: Wo bleibt dieses Gefühl von Leichtigkeit? Waren etwa schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Scheinbar, denn dieser Track klingt irgendwie verdächtig nach Coldplay. Ruhig und dramatisch kommen die drei plötzlich daher. Und das nimmt mit "Pyramid" kein Ende.

Langsam bekommt man das Gefühl, es läuft ein Lied in Dauerschleife. Das Album wirkt mit jedem Song eintöniger. Die Krönung liefert am Ende der Titel-Track "Beacon". Übersetzt heißt das "Leuchtturm". Der soll ja bekanntlich Orientierung geben. Die verliert man in diesem Longplayer jedoch irgendwie. Wo ist der rote Faden, wo die gute Laune, wo sind Two Door Cinema Club?

Ein Aufatmen gibts dann noch einmal bei "The World Is Watching": ein verträumtes Liedchen mit einer Frau namens Valentina, die den Refrain mit ihrer Engelsstimme versüßt. Da ist sie wieder, die gewohnte Leichtigkeit der Iren, die die letzten Tracks vermissen ließen. Eine Hoffnung und zugleich Bestätigung, dass die Band Gott sei Dank doch noch anders kann.

Um das klar zu stellen: Dieses Album ist keine Katastrophe. Die Songs sind nicht schlecht, wir sind ja schließlich nicht bei DSDS-Gewinnern oder irgendwelchen Schlager-Stars. Nur eben anders, als man erwartet hätte. Man ist enttäuscht, nicht das zu bekommen, was Two Door Cinema Club uns sonst immer versprochen haben: Ohrwurmgarantie und Partystimmung fehlen fast gänzlich. Hörbar ist "Beacon" allemal, nur ein treuer Begleiter wie "Tourist History" wirds mit Sicherheit nicht werden.

Trackliste

  1. 1. Next Year
  2. 2. Handshake
  3. 3. Wake Up
  4. 4. Sun
  5. 5. Someday
  6. 6. Sleep Alone
  7. 7. The World Is Watching (With Valentina)
  8. 8. Settle
  9. 9. Spring
  10. 10. Pyramid
  11. 11. Beacon

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7 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Ehrlich gesagt finde ich diese Rezension ziemlich....was soll ich sagen?
    "Nicht meiner Meinung entsprechend".
    Bis auf "Pyramid" und "Beacon" finde ich alle Tracks großartig. Imho hat "Sleep Alone" sehr wohl Hitpotenzial, ein zweites Tourist History hätte es nicht gebraucht.
    Aber das ist meine Meinung.

  • Vor 12 Jahren

    naja review is halt scho deutlich zu negativ... vorallem dann vom großartigen "tourist history" (was es auch war) sprechen und beim link sind es dann auch nur 3 punkte ...egal.
    find das album eig recht gut gelungen. und mit sleep alone und wake up 2 mörder tracks.
    debut aber logo nich erreicht

  • Vor 12 Jahren

    naja review is halt scho deutlich zu negativ... vorallem dann vom großartigen "tourist history" (was es auch war) sprechen und beim link sind es dann auch nur 3 punkte ...egal.
    find das album eig recht gut gelungen. und mit sleep alone und wake up 2 mörder tracks.
    debut aber logo nich erreicht

  • Vor 12 Jahren

    Ein Track vom alten Album ist auch heute noch in meiner Top200 Playlist im iPod. Dieses Album ist solide und erinnert stark an "Tourist History", sie sind sich halt treu geblieben. Leider sind echt wenige Tracks drauf die mir direkt ins Ohr gehen, sondern viele die so vor sich hin gleiten und unauffällig sind. Trotzdem sehr Hörenswert dieses Album. 4/5 und die nur ganz knapp bekommen.

  • Vor 11 Jahren

    Stimme der Review grösstenteils zu. Das Album ist gut, aber eben nicht vergleichbar mit dem letzteren. Die hohen Synthies fehlen mir. Ich weiss noch, als ich Tourist History zum ersten Mal hörte und in Gedanken bereits Gin Tonic am Strand schlürfte. Weshalb jeoch laut.de TH 3/5 gab ist mir bis heute unerklärlich. Trotzdem solides Album; 3/5 von mir. Key-Tracks: Handshake The World is Watching.

  • Vor 11 Jahren

    Stimme der Review grösstenteils zu. Das Album ist gut, aber eben nicht vergleichbar mit dem letzteren. Die hohen Synthies fehlen mir. Ich weiss noch, als ich Tourist History zum ersten Mal hörte und in Gedanken bereits Gin Tonic am Strand schlürfte. Weshalb jeoch laut.de TH 3/5 gab ist mir bis heute unerklärlich.

    Trotzdem solides Album; 3/5 von mir. Key-Tracks: Handshake The World is Watching.