laut.de-Kritik
Auch mit fast 50 Lenzen poliert dir Udo Dirkschneider noch die Fresse.
Review von Stefan JohannesbergWer sich Ende der Achtziger straighten, schnörkellosen Metal reinziehen wollte, kam an dieser Band nicht vorbei. Stücke wie "Go Back To Hell", "Don't Look Back" oder "Metal Maniac Mastermind" polieren dir noch heute sprichwörtlich die Fresse und wandern von Zeit zu Zeit ins Tapedeck meines Autos.
Und auch auf dem mittlerweile achten Studioalbum der Truppe um Kehlkopfsänger Udo hat sich der Sound nicht wesentlich verändert. Die meisten Tracks rocken immer noch im alterwürdigen Judas Priest-Style geradeaus, mitreißende Refrains ("Private Eye", "Animal Instinct") und ambitionierte Texte ("Man And Machine", "Network Nightmare") inklusive. Nur das hymnenhafte "Dawn Of The Gods" fällt mit seinen Songstrukturen à la Manowar etwas aus dem Rahmen. Der alte Mann des Metal weiß halt, was seine Jünger von ihm erwarten. Für echte Experimente ist es aber wohl auch zu spät, denn immerhin feiert Udo am 6. April bereits seinen 50. Geburtstag.
Deswegen möchte ich jetzt zum Abschluss noch mal eine Lanze für den kleinen Mann mit dem großen Musikherzen brechen. Als sich Accept im Sommer 1987 das erste Mal von Udo Dirkschneider trennen, geschieht dies mit der Begründung, dass seine stimmlichen Fähigkeiten für melodiöse, kommerzielle Hardrock-Mucke nicht ausreichen. Dass dies schon damals nicht stimmte, belegen ältere Songs wie "In The Darkness", "Sweet Little Child" oder "Unspoken Words". Auch auf "Man And Machine" zeigt er seine wahren Qualitäten bei den ruhigeren Parts. Beim zarten "Dancing With An Angel" singt er sogar Doro Pesch, die Debbie Harry für Rock-Poser, an die Wand. Also ein Hoch auf weitere 50 Jahre im Hardrock/Heavy Metal-Genre.
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