laut.de-Kritik

Eines der besten Black Metal-Alben des Jahres.

Review von

2016 spielten sich Uada ohne EP, Split oder vorheriges Demo und ihrem melodischen Black Metal, der an schwedische Größen wie Dissection oder Dawn erinnert, direkt in die Blog- und Kritikerherzen. Zwei Jahre später erscheint der "Devoid Of Light"-Nachfolger "Cult Of A Dying Sun" erneut ohne größere Vorankündigung (das es diesmal vorab eine Single gab, ist für Uada schon radikal), der weniger das Experiment sucht, als die bereits vorhandenen Trademarks verfeinert.

"The Purging Fire" eröffnet mit gewohnt ultra-melodiösem Riffing von Jake Superchi (Ex-Cermonial Castings) und James Sloan, das mit klirrenden Tremoli die Songs vorantreibt, während Robb Bockman sich am Bass seine Momente nimmt und Josiah Babcock nahtlos Brent Boutte an den Drums ergänzt. Die Produktion gerät großartig und räumt allen Instrumenten genügend Präsenz ein. Der Chorus von "Snakes & Vultures" liefert bereits einen der Schlachtrufe dieses Jahres. Der Titeltrack macht auch kurze Ausflüge in Richtung Doom, ehe ihn Jake Superchi bändigt.

Zwei Tage vor der Veröffentlichung sagte Superchi im Interview mit Decibel noch, dass er "Cult Of A Dying Sun" als zweiten Teil einer Trilogie betrachte, die mit "Devoid Of Light" begann. Die Songs dauern nun länger als auf dem Vorgänger, sie nehmen sich Zeit und suchen in Riffs und Songwriting die Wiederholung. Uada spielen weniger auf dem Punkt, sie lassen die Songs eher zu sich kommen. Das funktioniert, solange die Blast Beats die Spannung halten. Ein ruhigeres, spirituelles Interlude wie "The Wanderer" wirkt so etwas verloren: zu schön, um es nicht aufs Album zu packen, aber zu konzeptionell, um mehr als die Albumphilosophie des stetigen Wandels auszudrücken.

Die zweite Plattehälfte beginnt redundanter: "Blood Sand Ash" hält das Niveau, wird aber niemals interessant genug, um sich vom Rest der Tracks abzusetzen. "Sphere (Imprisonment)" hingegen rechtfertigt die vielen Mgla-Vergleiche und stellt das beste Leadriff des Albums dar, ehe das Piano den sanften Übergang zu "Mirrors" legt, das auf über zehn Minuten noch mal die Platte in einer brutalen Geste zusammenfasst.

Den entscheidenden Tick nach oben gibt erneut Jake Superchis, der eine atemberaubende Performance hinlegt. Er keuchkreischt und zerrt sich durch "Snakes & Vultures", nur um in "Cult Of A Dying Sun" zwischen schmerzerfüllte Squeals und kehligen Growls zu wechseln. Seine Stimme scheint dabei immer kurz vor dem Zusammenbruch, als zerre er jeden Ton einzeln heraus. Nichts wird zurückgehalten, alles kathartisch nach außen gekehrt. Dies nimmt den Songs die Theatralik und gibt ihnen eine Intimität, die Uada von den oben genannten schwedischen Vorgängern abgrenzt.

"Cult Of A Dying Sun" ist am Ende mit gut einer Stunde doch etwas zu lang geraten - dies birgt die Gefahr des Ideenmangels in sich. Noch ist das kein Problem, da die Songs technisch stets auf hohem Niveau bleiben: "Cult Of A Dying Sun" geht derzeit aber als eines der besten Black Metal-Releases des Jahres durch.

Trackliste

  1. 1. The Purging Fire
  2. 2. Snakes & Vultures
  3. 3. Cult of a Dying Sun
  4. 4. The Wanderer
  5. 5. Blood Sand Ash
  6. 6. Sphere (Imprisonment)
  7. 7. Mirrors

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