laut.de-Kritik
Das Leben schmeckt, der Sinn steht nach Feierei.
Review von Alexander AustelDas hässliche Entlein ist wieder da. Treten Sie näher werte Freunde des guten kalifornischen Hip Hop-Undergrounds. "Ugly Duckling's coming back and we're making big tracks" frönen die Spaßvogel aus Long Beach. "Ich liebe es einfach, Leute zu unterhalten" erklärt Andy den hohen Unterhaltungswert des fünften Outputs.
Auch wenn das Trio mittlerweile nicht mehr als das jüngste durchgeht und Young Einstein zurecht meint, "I'm a middle-aged Einstein", reisen sie feiernd rund um den Globus. Die feucht-fröhliche Stimmung der Scheibe bringt Schwung in den Laden. Mund auf, Party rein!
Bereits der Opener "Keep Movin'" treibt. ”Moving At Breakneck Speed” – absolut! Mit einer verträumten Gitarre, einem fetzigen Trompetensound und Rasselgeräuschen im Hintergrund erinnert der Track an eine spanische Stierkampfarena. Das Leben schmeckt, der Sinn steht nach Feierei: "I gotta get ready for the party of the year" ("Elevation").
"One-Horse Town" besticht mit einem verspielten, an Country erinnernden Landei-Beat. Gewöhnungsbedürftig, aber den musikalischen Künsten Einsteins entsprechend. Überhaupt zieht der Plattendreher einige sehr schöne funkige Latino-Beat-Samples aus dem Hut und verzaubert den Hörer mit Scratches der alten Schule.
Immer wieder taucht eine Stimme auf, die mit starkem Akzent das Trio mit einer 'Gang of super criminals' um die halbe Welt jagt. Nachdem in "Run For The Light" die Fetzen fliegen, geht die Rennerei in einen "Sprint!" über. Mit groovendem Bass legen Dizzy und Andy an den Mics Zeugnis ab: Technisch einwandfrei entkommen sie in letzter Minute den bösen Deutschen. "Homecoming" beendet die Flucht und die drei schippern trompetend gen Heimathafen.
"Einstein Buys A Monkey". Und zwar bar Kralle: mit einem abgefahrenen funky Scratchtumental. "Anything Can Happen (In The Big City)". Besonders der Umstand, dass sich eingängige Ohrwurm-Melodien aus einem Blasinstrument auf eine Rap-Platte verirren.
UD fährt auf Old-School ab. Die Band kommt aus den 90ern, das merkt und liebt man auch. "The West Coast getting back on the map / J5, Dilated and the rest of the pack / from the trap I wanna get loose and free / And go back to the way it used to be" erzählen sie in "How It Used To Be".
Mit einer relaxten Gitarrenlinie plätschert "Endless Summer" dem Ende entgegen. Ein großartiger Ausstieg aus einer nie langweilig werdenden Achterbahnfahrt voller Überraschungen. "Moving At Breakneck Speed" verströmt einfach gute Laune. "Wir haben das nie wegen der Kohle oder anderen Gründen getan", so Dizzy. "Wir lieben einfach die Musik und wollen auch nichts anderes machen". Eine Einstellung, die auf Albumlänge immer wieder zum Tragen kommt.
2 Kommentare
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
kann ich mich nur anschließen..ich schau sie mir morgen in Berlin an und das Album ist auf jeden Fall eins der Besten...Hip Hop der niemanden beeindrucken muss, weil er schon cool ist