laut.de-Kritik

Schmerzvolle Melancholie ohne Wehleidigkeit.

Review von

Undertow sind schon länger als Quartett unterwegs. Live wird Joschi über die so einhergehende Entlastung dankbar sein, und auch was die Bewegung auf der Bühne angeht, dürfte die Hinzunahmen von Markus 'Brandy' Brandt ihre Vorteile bald zeigen. Doch im Studio hat man die doppelte Gitarrenmacht bislang nicht eingesetzt.

Nun liegt das neue Album "In Deepest Silence" in den Regalen und knüpft erwartungsgemäß in weiten Teilen an den Vorgänger "Don't Pray To The Ashes ..." an. Alles andere wäre grob fahrlässig gewesen, denn schließlich erwartet man von Undertow tongewordene Leidenschaft und mitreißende Agonie. Allerdings scheint das Quartett ein immer feiner werdendes Händchen für Melodien zu entwickeln.

"In Deepest Silence" kann nur zu dieser Jahreszeit erscheinen, denn die Schwaben vertonen einmal mehr schmerzvolle Melancholie, ohne dabei wehleidig zu werden. Egal ob das ruppige "These Boots Are Made For Stalking" oder der traumhaft melodische Titeltrack. Joschi und seine Truppe zeigen auch im 20. Bandjahr so gut wie keine Schwächen.

Okay, da mag gesanglich nicht jeder Ton wirklich sitzen, aber das macht sich zu keiner Zeit negativ bemerkbar, sondern trägt eher zur ohnehin vorhandenen Authenzität der Schwaben bei. Und mit der unkitschigen Ballade "Inside One" zieht sich Joschi mehr als achtbar aus der Affäre.

Das knüppelharte "Everember" sticht gleich in doppelter Hinsicht hervor. Zum einen arbeiten Undertow tatsächlich mal mit Blastbeats, und zum anderen liefert The Very End-Fronter Björn Gooßes ein paar starke Gastvocals ab. Alles in allem eine mehr als runde Sache, da sich auf "In Deepest Silence" schlicht und ergreifen keine Hänger befinden.

Trackliste

  1. 1. Barefaced
  2. 2. Canvas Ghosts
  3. 3. BoxShapedHeart
  4. 4. These Boots Are Made For Stalking
  5. 5. In Deepest Silence
  6. 6. Inside One
  7. 7. Slatesoul
  8. 8. Everember
  9. 9. The Strain
  10. 10. Now And Forever

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4 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Geil! Kannte ich bisher gar nicht, aber gestern zufällig auch im Saturn gesehen und direkt eingepackt.
    Man hört definitiv die stilistische Nähe zu Crowbar raus - vor allem beim Gesang denkt man oft, dass Kirk Windsteins kleiner Bruder am Mic steht - aber alles doch eine Spur melodischer.
    Nach dem ersten Hördurchgang kann ich nur sagen, sehr gute Platte einer deutschen Band, die zumindest für mich zuvor vollkommen unbekannt war und nun definitiv weiter erforscht wird.

  • Vor 10 Jahren

    Don't Pray for the Ashes hatte ein paar sehr geile Bretter, jedoch hat's mich über längere Zeit nicht überzeugt. Aber die Soundcloud Sample von Silence klingt so, als hätten sie sich nochmals weiterentwickelt: Noch was härter, ohne die Melodien zu verlieren, und nicht ganz so simpel wie auf Ashes. Werde ich mir definitiv zulegen.

  • Vor 10 Jahren

    Okay, absolut geniales Album! Vor allem die Melodien und Riffs schlagen Ashes um Längen.

  • Vor 9 Jahren

    Mein Lieblingsalbum. Wer es gerne mal ein wenig härter mag. Super Band. Kann ich nur empfehlen.