laut.de-Kritik

"Hold Your Hammers High!"

Review von

Seit über 35 Jahren sind Unleashed eine Konstante im schwedischen Death Metal. Johnny Hedlund und seine Crew haben Odalheim mittlerweile so gründlich durchsegelt, dass sie wahrscheinlich jeden Pixel dieser Fantasy-Wikingerwelt im Schlaf kennen. "Fire Upon Your Lands" ist Album Nummer 15 – und, wie könnte es anders sein, eine weitere Episode voller Krieger, Blut, Ehre und Göttersöhne. Kurz gesagt: Hier wird niemand vom Kurs abgebracht.

Ich bin weder großer Death Metal-Fan noch speziell schwedischer Death Metal-Jünger. Mit Textzeilen wie "Ein Hoch auf die Gefallenen! / Heil Thor!" kann ich persönlich wenig anfangen – dafür fehlt mir einfach das Wikinger-Gen. Um so erfreulicher, dass die Platte auch ohne tiefes mythologisches Vorwissen funktioniert. Denn Unleashed klingen 2025 immer noch roh, druckvoll und aggressiv, nicht nach touristentauglicher Mittelaltershow.

"Left For Dead" eröffnet das Album mit schweren Breakdowns und Hedlunds gewohnt abgründigen Growls. Das ist keine pathetische Lagerfeuer-Hymne, sondern eher wie ein Schlag mit dem Schildrand ins Gesicht. "A Toast To The Fallen" macht nahtlos weiter – hymnisch, stampfend, aber ohne die große Überraschung. Schon hier ahnt man, dass Unleashed 2025 zwar nicht schwächeln, aber auch kein Risiko eingehen werden.

"The Road To Haifa Pier" marschiert im wahrsten Sinne: stabiler Midtempo-Groove, Textbausteine aus der Krieger-und-Blut-Schublade, perfekt für die Setlist, wenn das Publikum die Nackenmuskulatur gerade wieder lockern darf. Im Bus auf dem Weg zur Arbeit funktioniert das allerdings nur bedingt – zu vorhersehbar.

"War Comes Again" zieht das Tempo an und thrasht mit zackigen Riffs halb durchs Set, bevor der Titelsong "Fire Upon Your Lands" mit einem richtig schönen Riff startet – das leider nach einer Minute im Standardmodus versandet. "Midjardarhaf" – Name unaussprechlich, Wirkung überschaubar – reiht sich als Füller ein.

Dann endlich: "Hold Your Hammers High!". Ein strammes, heavy Riff, ein Refrain, der wie ein gehobener Bierkrug auf dem Festival wirkt – das klare Highlight des Albums. "Unknown Flag" prügelt sich standesgemäß ins Ziel und sorgt dafür, dass "Fire Upon Your Lands" zumindest mit Energie und nicht mit einem müden Fade-out endet.

Produktionstechnisch gibt's nichts zu beanstanden: Druckvoller Sound, klar abgemischte Gitarren, und Hedlund klingt, als hätte er gerade im Schicksalsberg gegurgelt. Doch so sehr diese Routine auch Sicherheit verspricht – 2025 ist die Konkurrenz in Sachen brutaler, innovativer Metal einfach zu groß, als dass ein solides Nordmann-Album für allgemeine Begeisterung sorgen könnte.

Fans werden die Platte lieben, weil sie genau das bekommen, was sie erwarten. Wer hingegen auf eine frische Perspektive gehofft hat, wird feststellen: Unleashed segeln weiterhin zielsicher durch bekannte Gewässer, ohne den Kurs auch nur um ein Grad zu ändern.

Trackliste

  1. 1. Left For Dead
  2. 2. A Toast To The Fallen
  3. 3. The Road To Haifa Pier
  4. 4. War Comes Again
  5. 5. Fire Upon Your Lands
  6. 6. Loyal To The End
  7. 7. Midjardarhaf
  8. 8. Hail The Varangians!
  9. 9. To My Only Son
  10. 10. Hold Your Hammers High!
  11. 11. Unknown Flag

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