laut.de-Kritik

Valhalla calling.

Review von

Bei Varg denkt man unweigerlich an Mittelalter-Märkte, schwingende Thorhämmer und gut gefüllte, in die Höhe gereckte Wikinger-Trinkhörner. Diese nicht immer klischeefreien Bezüge zur nordischen Mythologie drückte
die Band aus Coburg musikalisch in reinem Pagan Metal aus. Mittlerweile hat sich das fränkische Quintett auch Stilrichtungen wie der Neuen Deutschen Härte und melodischem Death Metal geöffnet.

Dies hat den Wölfen (Varg bedeutet sowohl im Schwedischen als auch im Norwegischen Wolf) für ihr letztes Album "Zeichen" einen beachtlichen 16. Platz in den deutschen Album-Charts verschafft. Der Nachfolger "Ewige Wacht" wird sich nun daran messen lassen müssen.

Das aktuelle und mittlerweile achte Studioalbum setzt den Weg des Vorgängers fort, fährt allerdings den Metal-Einschlag herunter, baut vermehrt auf Rock-Elemente und gibt nun den Pagan-Wurzeln wieder mehr Raum. Die deutlichste Veränderung ist der verstärkte Einsatz von Sängerin Fylgia, die mit ihrer elfenhaften Stimme einen Kontrapunkt zum Geknurre von Fronter Freki einnimmt. Allerdings stört die Frauenstimme beim Opener "Immer Treu".

Weitaus passender fügt sich das helle Organ von Fylgia allein schon wegen der Thematik in "Schildmaid" ein. Der Einstieg ins Album klingt etwas einseitig, der Aufbau der Songs ähnelt sich sehr. Eine Abwechslung bietet erst das atmosphärische Midtempo-Stück "Fylgja".

Hymnisch geht es auf "Tyr" zu, das mit seinem stampfenden Rhythmus einen guten Livesong abgibt. Ihre melodische Death Metal-Seite lebt die Band auf "Hammer" aus, das allerdings auch aufgrund der deutschen Texte ein bisschen wie Amon Amarth für Arme anmutet. Die Lyrics über heldenhafte, in die Schlacht ziehende Wikinger tragen schwer am überbordenden Pathos.

Bandleader Freki scheint hierfür einen Faible zu haben, gab er doch pathetisch zu Protokoll: "Dieses Album wird in die Herzen unserer Fans schneiden, weil es so tief aus dem unseren kommt." Wahrscheinlich werden die Varg-Anhänger auch auf Schmusekurs zu Schunkelsongs wie "Morgenrot" und "Siegreiches Heer" gehen. Alle anderen Metalheads werden mit diesem Stil nach wie vor nichts anfangen können.

Trackliste

  1. 1. Immer Treu
  2. 2. Schildmaid
  3. 3. Weltenfeind
  4. 4. Fylgja
  5. 5. Tyr
  6. 6. Járnsíðasleið
  7. 7. Eisenseite
  8. 8. Hammer
  9. 9. Morgenrot
  10. 10. Siegreiches Heer
  11. 11. Ewige Wacht

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