Various Artists - " 30 Jahre Skandal - Mir Feiern A Bayerische Band"

"Mit meim besten Kumpel hama uns im Kinderzimmer den Stoff neizogn. Er war guat! Bayrischer Racknroll! Hey, mir warn so stoiz. Des is unser Schprach! So re'n wir, des war unser bawarian Punk. Sid Vicious, Ramones, Günther, Barney, eine Linie!"

So lautet ein Auszug aus der Festrede Michael Mittermeiers, die ganz am Ende der Trackliste unter "Ein Skandal Wird 30!" zu finden ist. Unnachahmlich salbadert der Humorist über seine persönlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit der Spider Murphy Gang.

Ohne Probleme hätte man diese Ode an die Bayrischen Rackenroller auch an den Anfang stellen können, so gut fasst diese Jubiläums-CD das Wirken der bajuwarischen Deutschrock-Dinos zusammen. Für den Runden Ehrentag hat sich eine stattliche Riege an - mal mehr, mal weniger - bekannten Musikern eingefunden, um der Gang musikalisch zu huldigen.

Wobei dies genrationenübergreifend vonstatten geht. Für die jüngeren gibts einen Blumentopf samt Killerpilzen zu gewinnen, am gegenüberliegenden Ende des Zeitstrahls treffen wir auf Rainhard Fendrich und Haindling.

Dazwischen tummeln sich mannigfaltige Künstler, die zwar nicht unbedingt zu den Superstars gehören, die dennoch ein gewichtiges Schnittchen zum Geburtstagskuchen beitragen. Aber um Missverständnisse vorzubeugen: Bei dem zu feiernden Skandal geht es um das Bestehen der Band und nicht um den Jahrestag ihres größten Hits.

Die Palette der Covers reichen von originalgetreu (Killerpilze, EAVs Eberhartinger) bis frei interpretiert (Haindling). Buchner trägt die "Rosemarie" so herrlich Film Noir-like vor, als habe er den Song geschrieben und nicht Günther Sigl. Gleich darauf lädt Fendrichs "Schickeria"-Version zum Schmunzeln ein, denn der skandalgeplagte Österreicher weiß, wovon er redet, wenn er Zeilen wie "jo gestern hama g'hascht, doch heute schnupf ma Kokain" anstimmt. Die Reduktion aufs Wesentliche kommt bei ihm nicht in die Tüte. Opulent aufgemotzt, mit mannigfacher Bläser-Unterstützung, so sieht Fendrichs Schwabing aus.

Sehr schön geworden ist auch "Cadillac" von Dr. Will. Keine Ahnung, wer das genau ist, aber so ähnlich dürfte sich eine bayerische Reinkarnation von Tom Waits anhören. Völlig unbegründet fragen sie sich "Ob des em Günther gfoit?". In die selbe Kerbe hauen die String Of Pearls ("Herzklopfen"), die wie eine Kooperation von Max Raabe und den Andrews Sisters klingt. Very stylish, very sexy.

Den einen oder anderen Geburtstagsgruß hätte man sich zwar getrost sparen können, aber auf ganzer Länge gesehen, macht diese Werkschau Spaß.