laut.de-Kritik
Der Deep House-Don Steve Bug souverän im Schleichgang.
Review von Daniel StraubAuf Steve Bugs Label Dessous Recordings geht alles ein wenig langsamer. Das Tempo der meisten Stücke groovt sich bei knapp über 120 Beats per Minute ein. House Musik mit einer deepen Note ist das Markenzeichen von Dessous.
Gelassenheit kennzeichnet dort auch die Veröffentlichungspolitik. Die Compilation "Dessous Best Kept Secrets 2" führt jetzt fort, was vor drei Jahren begonnen hat. Die Zeit ist für Labelchef Steve Bug einmal mehr reif, dem Publikum einige ausgewählte Perlen vergangener Release auf einer Doppel CD zu Gehör zu bringen.
Wie schon bei der ersten Dessous-Compilation aus dem Jahr 2007 setzt Steve Bug auch aktuell wieder auf eine Zweiteilung seiner Labelschau. Auf der ersten CD sind insgesamt zehn Tracks zusammengestellt, die allesamt in voller Länge ausgespielt werden. Darunter befinden sich "Off The Wall" vom Japaner Ryo Murakami und "Merise" aus dem Studio des französischen Dessous-Neulings Olivier Andrade auch zwei exklusiv für "Dessous' Best Kept Secrets 2" produzierte Tracks. Auf die zweite CD hat Labelchef Steve Bug ein DJ-Set von sich gepackt.
Entweder zu sperrrig oder einfach in sich nicht stimmig, so lassen sich fast alle Tracks auf CD 1 charakterisieren. Einen fein andrückenden House-Groove entfalten die wenigsten von ihnen, Moodymancs "Omlette", das hier im Dplay Remix vertreten ist, sei hier als löbliche Ausnahme angeführt. Bei dem stark durchwachsenen Eindruck, den die ersten zehn Tracks beim Hören hinterlassen, wundert es auch nicht, dass Steve Bug für sein DJ-Set fast ausschließlich auf andere Tracks zurückgreift.
Verbindendes Element der beiden Compilationteile ist der Track "Labyrinth" von Claire Ripley. Die britische Produzentin hat mit der gleichnamigen Maxi vor kurzem ihr erstes Release überhaupt gefeiert und hinterlässt mit den Titeln ihres Debüts den stärksten Eindruck auf "Dessous's Best Kept Secrets 2". Man darf jetzt schon auf die weiteren Releases der Engländerin gespannt sein und Steve Bug für sein gutes Signing beglückwünschen. Bleibt zu hoffen, dass Claire Ripley mit ihren zukünftigen Releases ihren mit "Labyrinth" eingeschlagenen Weg erfolgreich weitergeht.
Was die Dessous-Tracks oft ausmacht, zeigt sich auf der zweiten CD dann in aller Deutlichkeit. In voller Länge ausgespielt, überzeugen sie nicht immer. Eingebunden in einen größeren Zusammenhang, spielen sie ihre Qualitäten aber souverän aus. Steve Bugs "Dessous' Best Kept Secrets 2" spricht deshalb in erster Linie die DJ-Fraktion an. Sie findet hier eine ganze Reihe guter Tracks, die sich in jedem Set gut machen, vorausgesetzt, es gehorcht einem House-Groove.
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