laut.de-Kritik
Rockalphabet gutaussehender deutscher Bands.
Review von Jasmin Lütz"Bist du jetzt eigentlich super für mich oder bin ich super für dich?" Äh, diese Frage stellt man sich ja gerne in jeder Zweierbeziehung. Doch ich werfe sie jetzt mal in diesen Text, weil vor mir sowohl der Promozettel, als auch das zu besprechende Album liegt. Laut Pressetext heißt die Compilation "Eigentlich Bist Du Super Für Mich", und auf dem Cover steht "Eigentlich Bin Ich Super Für Dich"?! Na, was denn nun? Da war man wohl für kurze Zeit im Kreis der Verwirrten untergetaucht. Aber ich möchte jetzt auch kein Kökelspisser sein, wie man so schön hier in Kölle sagt. In diesem Kreise kenne ich mich nur zu gut aus, und der Weg ist das Ziel, und am Ende siegt eh nur das Gute, und überhaupt meine Name ist Alfred Biolek ...
Allet klar? Also, "Eigentlich Bin Ich Super Für Dich" (ich gehe jetzt mal davon aus, dass der Covertitel richtig ist) ist ein Sampler mit dreizehn gutaussehenden deutschen Bands, die das Label Paul! nur für dich zusammen getragen hat. Von schrammeliger Gitarrenpunkrock Attitüde bis verträumter Herzensbrecher Hymne treffen zwar nicht alle mein sonnenhungriges Herz, aber den einen oder anderen Hit summe ich gerne mit.
Einige Namen hat man sicherlich auch irgendwann schon mal gehört. Sei es in deinem Lieblingsclub, auf deinem beliebten Campusradio Sender oder im Regal bei deiner besten Freundin. Wenn diese Plattensammlung dann auch noch alphabetisch und nicht chronologisch sortiert ist, findet man ganz vorne die smarten Punkrocker Angelika Express aus Köln. "Geh doch nach Berlin" provozierte den letzten Jahrhundertsommer königlich. Auf "Eigentlich Bin Ich Super Für Dich" rebelliert das Trio gegen alle Arschlöcher dieser Welt, die man im Alltag leider nur zu oft trifft. Rotzfrech und lautstark muss Paul leider wieder mal sterben!
Weiter geht's im familiären Rockalphabet. "Auf dem Balkon" treffen wir den jungen Kölner Jona, der mit seiner Gitarre und dem treuen Freund, MD Player alleine durch die Welt flaniert und seine jungen Erfahrungen und Liebesschmerzen in krachige Solohymnen taucht. Von ihm werden wir noch so einiges hören.
Die weibliche Poprock-Macht (tatsächlich ist nur eine Frauenband auf diesem Sampler vertreten. Wo sind eigentlich all die geilen Freundinnenkapellen geblieben?) übernehmen die Münchner Moulinettes. Mit "Cary Grant" tanzen sie, mit nur wenigen Tönen, direkt in deine Arme. Ihr aktuelles Album "Serendipity Park" bitte nach Madonna einsortieren.
Eine weitere nennenswerte Heimatband sind Timid Tiger. Fünf Anfang-Zwanzigjährige, die ihre Musik gefühlvoll und mit viel Rock'n'Roll jedem Mädchen und jedem Jungen in die Magengegend boxen. In Klüngelkreisen werden sie als die deutschen Strokes gehandelt, die man live auf keinen Fall verpassen sollte. Egal, für wen ihr euch jetzt entscheidet und von wem ihr Nachts träumt und egal auch, wer wen oder was eigentlich super findet. Diese Label-Compilation ist auf jeden Fall super und sollte im Plattenregal deines Vertrauens stehen.
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