laut.de-Kritik
Fette Beats und Raps vom Rza, DJ Premier, Krs-One und vielen mehr.
Review von Stefan JohannesbergObskure Hip Hop-Sampler überschwemmen schon seit geraumer Zeit den deutschen Plattenmarkt. Meistens handelt es sich um lieblos zusammengewürfelte Hits der Rap-Superstars, zu weilen garniert mit ein paar unbekannten oder unveröffentlichten Alibi-Häppchen. "Fat Beats Vol. One" ist da anders. Fat Beats ist ein amerikanisches Underground-Label, das bei diesem Album mit der Majorfirma Koch Records und deren wachsenden Schar von Hip Hop-Acts kollaboriert. Natürlich ist es nicht "The Ultimative Hip Hop-Compilation", wie uns das Info glauben machen will. Es gibt jedoch eine gewisse rote Linie, die besonders durch die geschlossene Produktion zum Tragen kommt. Man hat nicht das Gefühl, siebzehn Tracks von siebzehn verschiedene Alben zu hören, sondern die ganze Scheibe stellt eine Einheit dar. Und obwohl es sich um eine Underground-Platte handelt, geben sich doch fast nur Veteranen und ausgewiesene Skillz-Künstler das Mic in die Hand.
Freddie Foxx aka Bumpy Knuckles und der Rza aka Bobby Digital hinterlassen hier den besten Eindruck. Bumpy Knuckles räumt mit seinen aggressiven Reimen und dem pumpenden Primo-Beat wieder einmal alle Fake-Thugs aus dem Weg, während sich der Rza von seiner ungestümen Bobby Digital-Seite zeigt und mit "It Must Be Bobby" die Vorfreude auf sein Ende August erscheinendes Album "Digital Bullet" ins Unermessliche steigert. Krs-One mit seinen Hip Hop-"Temple Tactics" und die DJ-Legenden X-Ecutioners um Chef-Scratcher Roc Raida teilen sich den zweiten Platz.
Doch auch unbekanntere Acts wie Pacewon, Kazi und Juggaknots machen neben den Legenden eine gute Figur. Pacewon aus dem Outsidaz-Umfeld sorgt mit "Sunroof Top" für eine handfeste Überraschung, haben mich doch die letzten Ergüsse aus Den Bricks/New Jersey doch eher gelangweilt. Kazi und die Juggaknots dagegen ziehen sich ein dunkles Gravediggaz-Gewand an, was man heutzutage nicht allzu oft sehen kann. Einzig Afu-Ra fällt mit dem Primo-Remix seines "Big Acts, Little Acts" negativ auf. Afu-Ra kann aber herzlich wenig dafür, denn wie Primo hier die True Master-Album Version verwurschelt, ist unter aller Sau. Der schlechteste Primo-Beat seit Jahren.
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